Die Vorstandsvorsitzende der Thüringer Landeskrankenhausgesellschaft, Dr. Gundula Werner, schildert ihre Erwartungen an die mittel- und langfristige Versorgungswirklichkeit im Freistaat. Als erste und dringlichste Themen sieht sie das Sicherstellen von Aus- und Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen und die Fachkräftegewinnung. Zwei Fragen, zwei Antworten.
Was erwarten Sie sich von der vom Ministerium geplanten Zukunftswerkstatt für die mittel- und langfristige Versorgungswirklichkeit in Thüringen?
Die Zukunftswerkstatt kann sich zu einer geeigneten Plattform entwickeln, die drängendsten Themen der Gesundheitsversorgung anzugehen und im Dialog mit den Akteuren der Werkstatt auch zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Dazu gehören aus Sicht der Landeskrankenhausgesellschaft die Förderung und Sicherstellung der Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen sowie ein mittel- bis langfristiges Finanzierungskonzept und entsprechende Zusagen zur Sicherstellung der Investitionsfinanzierung durch den Freistaat Thüringen. Die Krankenhäuser brauchen wirtschaftliche Planungssicherheit, um sich auch weiterhin auf ihre Kernkompetenz, die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung, konzentrieren zu können.
Der Bundesgesetzgeber hat die Weichen in Richtung Ambulantisierung gestellt. Wir erwarten daher von der Zukunftswerkstatt Impulse für Rahmenbedingungen, die es den Krankenhäusern ermöglichen, insbesondere ambulant-klinische Leistungen in hoher Qualität zu erbringen.
Sektorenübergreifende Planung, Digitalisierung und neue Vergütungsformen sind hier wichtige Stichworte.
Die Zukunftswerkstatt bietet die Chance, die - teils sehr unterschiedlichen - Sichtweisen der Akteure im Gesundheitswesen transparenter zu machen und idealerweise durch Dialog zu gemeinsamen Lösungen zu gelangen.
Was ist aus Ihrer Sicht das dringlichste Thema, das als erstes und schon kurzfristig angegangen werden muss?
Die größte Herausforderung für die Krankenhäuser ist jetzt und in Zukunft die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Deshalb muss der Sicherstellung von Aus- und Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen zuallererst größte Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Dazu gehören die Bereitstellung ausreichender Ausbildungskapazitäten, eine auskömmliche Finanzierung und die Erhaltung und Förderung von Ausbildungskompetenzen in den Krankenhäusern.