Junge Menschen sind immer stärker von Cybermobbing betroffen. Mehr als jeder zweite Jugendliche hat im Jahr 2023 im direkten Umfeld mitbekommen, dass jemand persönlich Ziel von Cybermobbing war.
Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 43 Prozent. Das geht aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der Barmer hervor, für die von September bis Anfang Oktober 2023 bundesweit rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt wurden. Demnach waren zuletzt mehr als 16 Prozent der Heranwachsenden selbst Opfer von Cybermobbing und damit zwei Prozent mehr als im Jahr 2021.
„Cybermobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann für die Betroffenen zur Tortur werden. Es ist eine alarmierende Entwicklung, dass diese Form des Mobbings bei Jugendlichen immer weiter zunimmt. Je schneller die Opfer eine vertrauenswürdige Hilfe bei Eltern, Freunden, Schulen, Polizei oder Beratungsstellen bekommen, desto besser“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Eigenen Angaben zufolge hätten zuletzt 15 Prozent der befragten Betroffenen keinerlei Hilfe bei Cybermobbing-Attacken erhalten. Dieser Wert sei zwar niedriger als in den Vorjahren, aber immer noch zu hoch.
Peinliche Bilder und Videos bei jedem dritten Mobbing-Opfer
Wie aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie weiter hervorgeht, haben 52 Prozent der betroffenen Heranwachsenden Cybermobbing über WhatsApp erfahren. Dahinter folgen Tik Tok und Instagram mit 34 beziehungsweise 33 Prozent. 74 Prozent der Betroffenen waren dabei Mobbing in Form von Beleidigungen ausgesetzt, gefolgt vom Verbreiten von Gerüchten und dem Ausschluss aus Gruppen. 32 Prozent beklagten das Posten von peinlichen Bildern und Videos.
„Jede Form von Cybermobbing kann die Betroffenen massiv belasten. Deshalb ist eine niedrigschwellige Hilfe auch so wichtig. Die Opfer dürfen nicht allein gelassen werden“, sagt Barmer-Landeschefin Dziuk. Dass nur 28 Prozent der Mädchen und Jungen keinerlei Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht hätten, sei ein erschreckend niedriger Wert.