Ein Kind hat den Mund geöffnet und wird zahnärztlich untersucht.
Pressemitteilung aus Thüringen

Prophylaxe bei Thüringer Kindern vernachlässigt

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Erfurt, 18. August 2023 – Heranwachsende in Thüringen sind zu selten bei der Zahnvorsorge. Das belegen Daten aus dem aktuellen Barmer Zahnreport. Nur etwas mehr als ein Drittel der Kinder im Alter bis vier Jahren (38 Prozent) war im Jahr 2021 zur Prophylaxe in einer Zahnarztpraxis. Demnach fand bei zwei von drei Kleinkindern keine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung statt. In der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen haben 68 Prozent Vorsorgetermine wahrgenommen. Bei den zehn- bis 14-Jährigen waren es immerhin 73 Prozent. 

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

„Um Karies und Zahnerkrankungen konsequent zu verhindern, muss der Besuch in der Zahnarztpraxis spätestens mit dem ersten Milchzahn zur Routine werden“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Dass bei der Prophylaxe noch mehr getan werden müsse, belegten auch Zahlen aus der zuletzt durchgeführten Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ-Studie). Daraus ging hervor, dass in Thüringen insgesamt 75,8 Prozent der kariösen Milchzähne bei Kindern im Alter von drei Jahren nicht saniert seien.

Zahngesundheit und Bildung hängen zusammen

Nicht wahrgenommene Prophylaxe führt letztendlich zu therapeutischen Maßnahmen und häufig zu Zahnersatz. Dem Zahnreport zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Bildungsstand und der besonders häufigen Versorgung mit Zahnersatz. Je höher der Ausbildungsgrad der Betroffenen, desto seltener benötigen sie viel Zahnersatz. So gibt es unter den Versicherten mit höheren Bildungsabschlüssen im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt rund 35 Prozent weniger Personen mit hoher Inanspruchnahme von Zahnersatz. Das weist auf deutlich weniger ausgeprägte Gebissschäden hin. „Der Zahnreport belegt eindrücklich, dass solche Faktoren bei der Analyse und Planung prophylaktischer und therapeutischer Leistungen berücksichtigt werden sollten“, sagt Barmer-Landeschefin Dziuk.

Eigenverantwortliche Mundhygiene als Ziel von Prävention

Der Zahnreport kommt zu dem Ergebnis, dass individuelle Zehnjahresverläufe insgesamt auf eine vergleichsweise stabile Mundgesundheit bei vielen Versicherten hindeuten. Ein Teil der Menschen wird von präventiven Maßnahmen und nachhaltiger Versorgung jedoch offensichtlich noch nicht erreicht. „Um den kontinuierlichen Therapiebedarf bei Patienten mit hoher Krankheitslast zu verringern, ist ein weiter verbesserter Zugang zu professionellen Mundhygieneunterweisungen wünschenswert, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene“, sagt Birgit Dziuk. 

Das übergeordnete Ziel von Prävention in der zahnärztlichen Versorgung müsse das Aufklären und Anleiten zu einer eigenverantwortlichen und effektiven Mundhygiene sein, die im Kindesalter beginne und dann ein Leben lang gründlich betrieben werde. Deshalb hätten bei der Barmer versicherte Kinder bereits ab dem 6. Lebensmonat Anspruch auf Prophylaxe. „Eltern sollten diese Früherkennungsuntersuchungen als Chance nutzen, dass ihr Kind eine natürliche Beziehung zum Zahnarzt aufbauen kann und der erste Zahnarztbesuch nicht erst bei Schmerzen erfolgt“, so Dziuk.

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