Erfurt, 31. Juli 2023 – Die Anzahl der Behandlungen und Untersuchungen per Videosprechstunde ist in Thüringen im vergangenen Jahr um rund 22 Prozent gesunken. Im Jahr 2022 haben Thüringens Arzt- und Therapiepraxen insgesamt rund 39.800 Videosprechstunden mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet. Im Jahr zuvor waren es noch knapp 51.000. „Während der Corona-Pandemie hat die Videosprechstunde bei Versicherten und beim medizinischen Personal deutlich an Akzeptanz gewonnen. Dort wo es sinnvoll ist, sollte sie in den medizinischen und therapeutischen Versorgungsalltag weiter integriert werden“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen.
Barmer lehnt Deckelung der Videosprechstunden ab
Die Vorteile der Videosprechstunde liegen laut Barmer auf der Hand. „Die Videosprechstunde spart Wege, trägt zur Vermeidung von Infektionsketten bei und bietet zeitliche Flexibilität. Sie sollte deshalb fester Bestandteil der Patientenbetreuung werden und entsprechend eingesetzt werden können“, sagt Dziuk. Der Einsatz von Videosprechstunden sei während der Pandemie aufgrund einer Sonderregelung bis Ende März 2022 unbegrenzt möglich gewesen. Seit April 2022 gelte nun eine gesetzliche Beschränkung der Videotermine auf 30 Prozent der Kapazität einer Praxis. Laut Barmer sei die Begrenzung nicht sinnvoll und stehe der digitalen Gesundheitsversorgung im Wege. Die Einschätzung, ob eine Videosprechstunde im individuellen Fall das geeignete Mittel der Wahl ist, solle stets der Arzt beziehungsweise die Ärztin treffen.
Videosprechstunden haben sich etabliert
Dass die Inanspruchnahme von Videosprechstunden auf das Niveau vor der Corona-Pandemie sinkt, ist aus Sicht der Barmer nicht absehbar. So sei die Zahl der Videosprechstunden im Jahr 2022 zwar im Vergleich zum Jahr 2021 um rund 22 Prozent gesunken, liege aber immer noch neun Prozent über dem Wert des Jahres 2020, als knapp 36.500 Videosprechstunden bei den gesetzlichen Kassen abgerechnet wurden. Im Jahr 2019 waren es nur 174.