Erfurt, 13. März 2025 – Mehr als eine halbe Million Thüringerinnen und Thüringer sind jedes Jahr wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung. Das geht aus einer Analyse der Barmer zum Tag der Rückengesundheit am 15. März hervor. Demnach waren im Jahr 2023 im Freistaat rund 565.000 Menschen wegen Rückenschmerzen bei einem Arzt oder einer Ärztin. Bei rund 30 Prozent der Thüringer Frauen und bei rund 23 Prozent der Thüringer Männer ist eine entsprechende Diagnose gestellt worden.

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel
„Im besten Falle sind Rückenschmerzen harmlos. Sie können aber auch Symptom einer ernsthaften Erkrankung sein“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Für die richtige Behandlung sei die Unterscheidung zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen entscheidend. Spezifische Schmerzen hätten meist eine klare organische Ursache, wie zum Beispiel eine Nervenkompression bei einem Bandscheibenschaden, und werden dementsprechend behandelt. Schwieriger sei es bei unspezifischen Rückenschmerzen, die weit häufiger vorkommen.
Die „Red Flags“, „Yellow Flags“ und „Blue Flags“ der Diagnostik
Um den unspezifischen Rückenschmerzen auf die Spur zu kommen, gilt es zunächst, Alarmsignale – die „Red Flags“ – auszuschließen. Diese Warnhinweise machen eine kurzfristige und unter Umständen notfallmäßige Abklärung und Therapie erforderlich. Kreuzschmerzen bei gleichzeitigem Fieber oder Gewichtsverlust, sowie eine Krebserkrankung in der Vergangenheit erfordern eine schnelle und gegebenenfalls bildgebende Diagnostik. Tritt nur eine dieser „Red Flags“ auf, sollten Patientinnen und Patienten umgehend den Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin aufsuchen. „Red Flags“ treten aber eher selten auf.
Bei Kreuzschmerzen werden auch psychosoziale Risikofaktoren, die „Yellow Flags“, mitberücksichtigt. Risikofaktoren aus der Arbeitswelt, sind die sogenannten „Blue Flags“. Sie geben Auskunft über subjektiv empfundene Belastungen am Arbeitsplatz, wie etwa monotone Arbeitshaltung, schwere körperliche Arbeit und auch psychische Belastungen. Je umfassender Risikofaktoren berücksichtigt werden, desto gezielter lassen sich Rückenschmerzen auch vorbeugen.
Deutliche regionale Unterschiede
In Thüringen sind den Barmer-Analysen zufolge 26,6 Prozent der Bevölkerung wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung. Das ist nach Sachsen-Anhalt (28,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (27,1 Prozent) der dritthöchste Anteil im Ländervergleich. Die wenigsten Betroffenen gibt es in Hamburg, wo 19,4 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2023 wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung waren.
So können Rückenschmerzen vermieden werden
Übungen, die die Beweglichkeit und die Muskulatur des Rückens stärken, sind die beste Vorsorge gegen Rückenschmerzen. Hatha Yoga oder Pilates sind hier geeignete Sportarten. „Wichtig ist, mehr Bewegung auch in den Alltag zu integrieren. Treppensteigen statt Fahrstuhl oder eine Haltestelle früher aussteigen und den Rest zu Fuß zurücklegen – das sind kleine Maßnahmen mit großer Wirkung für unsere Rückengesundheit“, sagt Barmer-Landeschefin Birgit Dziuk.