Erfurt, 27. Mai 2024 – Nirgends in Deutschland leidet ein so großer Teil der Bevölkerung an Sodbrennen wie in Thüringen. Analysen der Barmer zufolge sind 9,4 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer im Jahr 2022 mit der Diagnose Refluxkrankheit oder Sodbrennen in ärztlicher Behandlung gewesen. Das entspricht rund 200.000 Menschen. Bundesweit leiden nur 7,6 Prozent der Bevölkerung an dem unangenehmen Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre.
„Sodbrennen ist mit einer gesunden Ernährung, Hausmitteln und notfalls auch mit Medikamenten gut in den Griff zu bekommen“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen. Halten Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum an, sei eine ärztliche Abklärung ratsam. Ob der hohe Anteil an Betroffenen in Thüringen auf eine überdurchschnittlich ungesunde Ernährung und Lebensweise zurückzuführen ist, gehe aus den Abrechnungsdaten der Krankenkassen nicht hervor.
Ursachen und Risikofaktoren
Das Symptom Sodbrennen lasse nicht immer auf eine eindeutige Ursache schließen. Normalerweise verschließen Muskeln den Übergang zwischen Magen und Speiseröhre, so dass eine Öffnung nur beim Essen und Trinken erfolgt. Damit wird verhindert, dass Magensäure aufsteigt. Klappt das nicht, kommt es zu dem typischen brennenden Gefühl. Die Einnahme von Herzmedikamenten oder eine fortgeschrittene Schwangerschaft können beispielsweise zu derartigen Beschwerden führen. „Allerdings stehen auch Stress, hoher Alkohol- und Nikotinkonsum im Verdacht Sodbrennen zu begünstigen, ebenso wie große, ausgiebige Mahlzeit, bei denen der Magen sehr gedehnt wird“, erläutert Dziuk. Dann könne es passieren, dass der Durchgang vom Magen nicht wieder ausreichend verschlossen wird und Magensäure in die Speiseröhre gelangt.
Folgeerkrankungen oder Komplikationen
Eine Refluxkrankheit verläuft oft in Schüben, Phasen mit wenigen oder keinen Beschwerden wechseln sich mit Krankheitsphasen ab. Wird die Speiseröhre immer wieder gereizt, können sich die Probleme verschlimmern und Folgeerkrankungen oder Komplikationen auftreten. „Das Spektrum möglicher Folgen reicht von Heiserkeit bis hin zu Kehlkopfentzündungen, Blutungen, anhaltendem Husten, Zahnproblemen, Schlafstörungen oder gar Speiseröhrenkrebs“, sagt Barmer-Landeschefin Dziuk.
Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
Bei leichten Symptomen reiche es oft aus, magenreizende Faktoren zu meiden. Hier sei es nicht unbedingt nötig, Medikamente einzunehmen. Wer zum Beispiel einen empfindlichen Magen hat, könne mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen. Magenfreundlich sei es auch, sich beim Essen Zeit zu nehmen und die Speisen gut zu kauen. Bei Sodbrennen helfe es außerdem, auf eine gesunde Ernährung zu achten. „Zusätzlich kann gegen Sodbrennen helfen, eine Weile auf Alkohol, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Säfte und bestimmte Schmerzmedikamente wie Ibuprofen zu verzichten, scharfe Gewürze und Süßigkeiten zu vermeiden, rauchfrei zu leben und bei Übergewicht abzunehmen“, so die Kassenchefin weiter.
Ein Arztbesuch sei bei Sodbrennen empfohlen, wenn das Schlucken schwierig oder schmerzhaft werde, plötzliche Schmerzen im Bereich von Magen und Speiseröhre auftreten oder die Beschwerden sich verstärkten. Als Warnzeichen gelten unbeabsichtigtes Sinken des Körpergewichts oder wenn Beschwerden zum ersten Mal im Alter von über 60 Jahren auftreten. Auch bei Blut im Stuhl oder schwarz gefärbtem Stuhl sei eine ärztliche Abklärung ratsam.