Rotaviren verursachen Magen-Darm-Infektionen, die vor allem für Kleinkinder gefährlich werden können. Eine Impfung ist möglich, doch nur 71 Prozent der Thüringer Kinder sind geschützt.
Erfurt, 08.11.2017 - Seit Jahresbeginn wurden dem Robert-Koch-Institut über 2700 Rotavirus-Infektionen in Thüringen gemeldet – das sind bereits jetzt mehr als im gesamten Vorjahr mit 1600 Erkrankungen. Rotaviren verursachen Magen-Darm-Infektionen, die vor allem für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden können. Gut die Hälfte der an Rotaviren erkrankten Kleinkinder muss deshalb im Krankenhaus behandelt werden. „Babys sollten schon frühzeitig, im Alter von sechs bis zwölf Wochen, eine Schluckimpfung gegen Rotaviren erhalten. Dann sind sie etwa zwei bis drei Jahre geschützt, also genau während der Zeit, in der eine Infektion besonders schwer verlaufen kann“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Durchfall und Erbrechen führen bei ihnen zu einem starken Flüssigkeitsverlust, der durch Trinken nur schwer ausgeglichen werden kann, da die aufgenommene Flüssigkeit meist wieder erbrochen wird. Die Barmer rät zur Schluckimpfung gegen das Rotavirus. Laut Robert-Koch-Institut sind in Thüringen rund 71 Prozent aller Kinder geimpft.
Krankheitssymptome - heftig und schlagartig
Die Symptome treten nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen sehr heftig und schlagartig auf. „Meist beginnt eine Rotaviren-Erkrankung mit Fieber und Erbrechen, danach kann es für etwa drei bis fünf Tage zu wässrigen Durchfällen kommen. Häufige Begleiterscheinungen sind auch Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen“, so Dziuk. Bei größeren Kindern und Erwachsenen nimmt die Erkrankung in der Regel keinen so schweren Verlauf, weil das Immunsystem schon mehrfach mit den Erregern konfrontiert wurde und dementsprechend trainiert ist.
Rotaviren sind hochansteckend und extrem widerstandsfähig. Außerhalb des Körpers können die Krankheitserreger mehrere Tage überleben. Selbst gründliches Händewaschen und -desinfizieren können eine Ansteckung mit Rotaviren nicht vollständig verhindern. Schon wenige Viruspartikel genügen, um eine Infektion auszulösen. Infizierte scheiden die Krankheitserreger etwa eine Woche lang aus.
Hintergrund: Rotavirus-Impfung
Impfstoffe gegen Rotaviren sind in Deutschland seit dem Jahr 2006 verfügbar. Die Rotavirus-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission seit August 2013 empfohlen. Weitere Informationen zu den Impfquoten finden Sie unter: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2017/Ausgaben/01_17.pdf?__blob=publicationFile