Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen über das Krankenhaus in Bad Frankenhausen und die Chance einer wegweisenden und beispielgebenden Transformation.
Erfurt, 20. Dezember 2018 – Die vorerst abgewendete, aber weiterhin drohende Schließung des Manniske Krankenhauses in Bad Frankenhausen mag alarmierend klingen. Zahlreiche Arbeitsplätze hängen daran und für die Menschen in der Region ist die medizinische Versorgung von immenser Bedeutung für die Lebensqualität. Das Manniske Krankenhaus in seiner jetzigen Form ist nach Angaben des Trägers jedoch hochdefizitär. Und wird es voraussichtlich auch bleiben, sofern sich an der Aufstellung des Hauses nicht grundlegend etwas ändert.
Die weiterhin drohende Schließung sollte als Chance begriffen werden. Als Chance, auch weiterhin eine adäquate und wohnortnahe Versorgung in der Region zu bieten und dabei die Qualität der Angebote sogar noch zu steigern. Als Chance, ein langfristig wirtschaftlich tragfähiges Modell zu etablieren. Als Chance, in einer strukturschwachen Region neue Wege zu gehen. Als Chance, die alle Akteure beteiligt. Als Chance, Versorgungsstrukturen dem neuesten Stand der medizinischen Möglichkeiten anzupassen. Und als Chance, die den Menschen in der Region Perspektiven bietet.
Intersektorales Gesundheitszentrum als deutschlandweites Musterbeispiel
Um all diese Chancen zu ergreifen, könnte das Manniske Krankenhaus in Bad Frankenhausen zum intersektoralen Gesundheitszentrum umgewandelt werden. Das Konzept hebt die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung auf und vereint die beiden Bereiche. Der Schwerpunkt liegt auf allgemeinärztlichen, internistischen und weiteren konservativen beziehungsweise chirurgischen Angeboten, bereichert durch eine bettenführende Einheit für Akutfälle. Das wäre wirtschaftlich tragfähig und entspricht dem medizinischen Versorgungsbedarf vor Ort. Erarbeitet wurde das Konzept von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Universität Bayreuth und es kann als Basis auch für Bad Frankenhausen dienen. Über Details müssen sich die Akteure miteinander verständigen.
Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds des Bundes sind für Transformationsprozesse wie den beschriebenen gedacht und können dementsprechend abgerufen werden. Für alle Akteure – Kassenärztliche Vereinigung, Landeskrankenhausgesellschaft, Krankenkassen, Träger und Politik – bietet sich die Gelegenheit, medizinische Versorgung sektorenübergreifend und miteinander zu gestalten. Im Sinne der Bevölkerung vor Ort, wirtschaftlich überlebensfähig und bedarfsgerecht. So kann die Transformation des Manniske Krankenhauses zum Musterbeispiel der medizinischen Versorgung in strukturschwachen Regionen für ganz Deutschland werden.
Ein „Weiter so“ wie bisher würde die drohende Schließung des Standorts nicht abwenden.