Das Bild zeigt einen Mann mit Hexenschuss, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Rücken fasst.
Pressemitteilung aus Thüringen

Neue Versorgungsform soll chronische Schmerzen verhindern

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Erfurt, 7. Juni 2022 – In keinem anderen Bundesland leiden so viele Menschen an chronischen Schmerzen wie in Thüringen. Auswertungen der Barmer kommen zu dem Ergebnis, dass 88 von 1.000 Menschen in Thüringen wegen chronischer Schmerzen in ärztlicher Behandlung sind. Bundesweit liegt der Wert nur bei 58 von 1.000. Angesichts dieser hohen Zahl an Betroffenen und anlässlich des deutschlandweiten Aktionstags gegen den Schmerz fordern die Barmer und die Deutsche Schmerzgesellschaft frühzeitige interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Behandlung vom Schmerzpatientinnen und -patienten.

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Nur so könne es gelingen, eine Chronifizierung der Schmerzen zu verhindern. „Wenn ein Mensch von Schmerzen geplagt ist, ist das immer ein ganz individuelles Leiden mit ganz individuellen Ursachen. Das erfordert maßgeschneiderte Diagnostik und Therapie und ein Zusammenspiel unterschiedlicher ärztlicher Fachrichtungen sowie Psycho- und Physiotherapie und anderen Gesundheitsberufen“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen. Funktioniere dieses Zusammenspiel, blieben Betroffenen lange Leidens- und Arztsuche-Odysseen erspart.

Interdisziplinäres Spezialistenteam am UKJ

„Handeln, bevor Schmerzen chronisch werden, ist nötig und möglich“, sagt Prof. Dr. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft und Leiter der Sektion Schmerztherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Dort kläre ein Team aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen sowie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten bereits nach sechs Wochen anhaltender Schmerzen gemeinsam ab, welche Therapie für die jeweiligen Schmerzleidenden am sinnvollsten ist. Dieses sogenannte Ambulante Interdisziplinäre Multimodale Assessment (A-IMA) biete die Chance, rechtzeitig eine geeignete Therapie bei niedergelassenen Leistungserbringenden einzuleiten und den Menschen bestmöglich zu helfen.

Innovation in der Versorgung

Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist in Thüringen die einzige und eine von mehr als zehn Einrichtungen bundesweit, die dieses spezielle Versorgungsangebot auf Grundlage eines Vertrags mit der Barmer umsetzt.  „Weitere Krankenkassen sind angefragt und eingeladen, ebenfalls mitzumachen“, so Schmerzgesellschaft-Präsident Winfried Meißner. Die neue Versorgungsform A-IMA überführt einen zentralen Baustein des vorangegangenen Innovationsfondsprojektes „PAIN2020“ nun in die regelhafte Versorgung. Dazu gehören neben dem interdisziplinären, multimodalen Assessment auch besondere Maßnahmen der Qualitätssicherung. Beispielsweise spielen Erfahrungen und Einschätzungen der Patientinnen und Patienten eine wesentliche Rolle in der systematisierten Qualitätsberichtserstattung. Zudem gibt es besondere Anforderungen an Qualifikationen der Behandlerinnen und Behandler.

Lebensqualität zurückgewinnen

„Dieses Plus an Diagnostik und Behandlungsqualität bedeutet im Ergebnis ein Plus an Lebensqualität für Betroffene und hoffentlich einen Rückgang der in Thüringen so hohen Zahl an chronischen Schmerzleiden“, sagt Barmer-Landeschefin Birgit Dziuk. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass derart vielversprechende Studienergebnisse einfacher in die Regelversorgung überführt werden können. Einzelverträge mit Krankenkassen würden sich in vielen Fällen erübrigen und alle gesetzlich Versicherten könnten von neuen Versorgungsformen profitieren.

A-IMA

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