Erfurt, 26. März 2018 – Die psychische Gesundheit von Schülern und Pädagogen soll durch das Programm MindMatters („Die Seele ist wichtig“) in Thüringen gestärkt werden. Dazu haben das Bildungsministerium Thüringen, die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung (AGETHUR), die Unfallkasse Thüringen und sowie die Barmer eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet. Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer: „Um möglichst alle Schulen in Thüringen zu erreichen, hat sich jetzt ein breites Bündnis von Präventionspartnern gefunden. Wir wollen mit MindMatters ein hochkarätiges, sehr wirkungsvolles Programm etablieren, von dem ich persönlich überzeugt bin, dass es für die Schulen ein großer Gewinn sein wird.“ MindMatters wurde in Australien entwickelt, ist dort Teil des nationalen Programms zur Förderung der psychischen Gesundheit und wurde von Professor Peter Paulus (Leuphana Universität Lüneburg) nach Deutschland übertragen.
MindMatters startet in Thüringen. Bildungsminister Helmut Holter und Susanne Becker von der Landesvertretung der Barmer unterzeichnen die Kooperation.
Wie mit Mobbing und psychischen Störungen umgehen?
MindMatters bietet allen Pädagogen praxistaugliche Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen zur Förderung der psychischen Gesundheit und Bildung in der Schule. Dziuk weiter: „Ziel ist es, den Pädagogen das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben, um den Schülern die Möglichkeit zu bieten, ihr Wissen und ihre Kompetenzen zum Umgang mit Gefühlen, psychischen Störungen, Mobbing und verwandten Themen zu erweitern. Es geht darum die Widerstandskraft der Seele und das Wohlbefinden zu stärken.“ Dziuk zufolge gibt es eine vergleichbare Vereinbarung zur Implementierung von MindMatters in den Schulunterricht bislang in Sachsen und Rheinland-Pfalz. Die Barmer übernimmt die Herstellungskosten für die Unterrichtsmaterialien.
Minister Holter wünscht sich rege Teilnahme an MindMatters
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter: „Unsere Welt tickt immer schneller, Anforderungen und Erwartungsdruck steigen und führen häufig zu Stress und psychischen Störungen. Das bekommen auch schon Kinder und Jugendliche zu spüren. Es gilt daher, ihre Widerstandsfähigkeit gegen Stressoren des Alltags zu fördern. Gute soziale und emotionale Kompetenzen bestimmen maßgeblich die spätere Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen. Eine frühzeitige Förderung von psychischer Gesundheit und Prävention sind daher das A und O für eine gesunde Entwicklung!“ Das Thüringer Bildungsministerium unterstützt daher MindMatters.
AGETHUR und Thüringer Unfallkasse organisieren Netzwerktreffen
Die Unfallkasse Thüringen übernimmt zusammen mit der AGETHUR die Lehrerfortbildungen. Dr. Eva-Maria Hähnel, Geschäftsführerin der AGETHUR: „Das Programm stellt in vielerlei Hinsicht eine sehr gute Ergänzung des Angebotsspektrums im Bereich Primärprävention und Gesundheitsförderung dar und überzeugt durch wissenschaftlich fundierte und praxistaugliche Materialien sowie klar strukturierte methodische Zugänge.“
Dr. Klaus Zweiling von der Unfallkasse Thüringen: „Sicherheit und Gesundheit sind für die Unfallkasse zentrale Themen. Es ist uns gerade im Setting Schule ein besonderes Anliegen, die psychische Gesundheit aller Beteiligten zu stärken und für Werte wie Respekt, Wertschätzung, Toleranz und Achtsamkeit zu sensibilisieren.“
Ziel sei es, die Bildungsqualität der Schulen zu fördern, ergänzt Professor Paulus, der MindMatters im Auftrag der Leuphana Universität betreut: „MindMatters ist ein modernes Programm zur Förderung der psychischen Gesundheit und Bildung in Schulen. Es erfüllt die Vorgaben des neuen Präventionsgesetzes und der Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Gesundheitsförderung und Prävention an Schulen: Es sieht die Schule als Lebenswelt und nicht nur als Lernort für Schülerinnen und Schüler, es ist positiv auf die Förderung psychischen Wohlbefindens und der Stärkung der Lebenskompetenzen ausgerichtet und es unterstützt Schulen dabei, ihre Bildungsqualität zu steigern."
Hintergrund: Jeder fünfte Schüler mit psychischen Auffälligkeiten
Welche Bedeutung eine Verbesserung der psychischen Gesundheit in der Schule hat, zeigt die KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts. Demnach zeigen 21,4 Prozent der sieben- bis 17-Jährigen in Deutschland Hinweise auf psychische Auffälligkeiten wie zum Beispiel Ängste, Depressionen Störungen des Sozialverhaltens oder Hyperaktivität. Forscher der Fachhochschule in Olten haben herausgefunden, dass Lehrer ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen haben und im Vergleich mit anderen Berufsgruppen mehr Anzeichen für Stress zeigen.