Erfurt, 8. September 2023 – Migräne ist in keinem anderen Bundesland so stark verbreitet wie in Thüringen. Wie aus einer Analyse der Barmer anlässlich des am 12. September bevorstehenden europäischen Kopfschmerz- und Migränetages hervorgeht, waren im Jahr 2021 etwa 5,6 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer mit dieser Diagnose in ärztlicher Behandlung. Das entspricht rund 118.000 Menschen. Bundesweit liegt die Betroffenenrate bei lediglich bei 5,3 Prozent. Am geringsten ist sie in Sachsen, wo 4,7 Prozent der Bevölkerung wegen der häufigsten Form der Kopfschmerzen ärztlich versorgt werden.
„Auffällig ist, dass Migräne bei jungen Leuten besonders häufig auftritt. Am stärksten betroffen ist die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen, wo mehr als jeder Zehnte unter diesem vielgestaltigen Krankheitsbild leidet“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Bei Frauen komme die Migräne mehr als dreimal so häufig vor wie bei Männern.
Trigger kennen und vermeiden
Die genauen Ursachen für Migräne sind noch nicht abschließend erforscht. Neben einer genetischen Prädisposition lösen bestimmte Umstände oder Reize einen Migräneanfall aus. Diese Trigger sind individuell unterschiedlich. Häufig sind es Wetterveränderungen, Stress, Hormonschwankungen innerhalb des Menstruationszyklus, unregelmäßiger Schlaf aber auch Geruchs- oder Lärmbelästigungen.
„Migränepatientinnen und -patienten wird empfohlen, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Das ist hilfreich für Gespräche mit dem behandelnden Arzt und liefert Hinweise mögliche Trigger und deren etwaige Vermeidung“, sagt Barmer-Landeschefin Dziuk. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie könnten Betroffene beispielsweise lernen, in Belastungssituationen auf die Signale des Körpers zu hören.
Sport als Vorsorgemaßnahme
Migräneattacken äußern sich häufig durch einseitig pulsierend-pochende Schmerzen, die mit Appetitlosigkeit, Übelkeit bis hin zu Erbrechen sowie Schwindel, Lärm- und Lichtempfindlichkeit verbunden sein können. Der Einsatz von Schmerzmitteln sollte mit dem Hausarzt oder der Hausärztin abgestimmt und mit anderen Verfahren ergänzt werden. Empfohlen werden Entspannungstrainings, vor allem die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, aber auch Ausdauersport.
„Prophylaktische Maßnahmen können die Migräne bei den Betroffenen nicht vollständig vermeiden, aber die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Migräneattacken verringern“ so Dziuk weiter. Fast immer litten die Betroffenen unter Appetitlosigkeit, etwa 80 Prozent zusätzlich unter Übelkeit, etwa die Hälfte unter Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Generell sei ein ausbalancierter Lebensstil mit einem regelmäßigen Tagesablauf, also auch regelmäßigen Schlaf- und Wach- sowie festen Essenszeiten hilfreich.