Ein Mann sitzt auf einem Sofa und umfasst sich vor Schmerzen das Knie.
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Daten, die gesund machen

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„‚Gesund durch Daten‘ ist kein inhaltsleerer Slogan“, sagt Thüringens Barmer-Chefin Birgit Dziuk. Es sei an der Zeit, die Chancen der Fülle an Informationen zu nutzen und damit Menschen zu mehr Lebensqualität zu helfen. Die Barmer stellt sich dieser Herausforderung nun in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit den Universitätskliniken Jena und des Saarlandes.

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Erfurt, 14. Dezember 2020 – Auf mehr als 100.000 wird die Zahl derer geschätzt, die in Thüringen an chronischen Schmerzen leiden. Viele von ihnen sind operiert worden und leben dennoch weiterhin mit täglichen Qualen. Die Barmer will nun gemeinsam mit den Universitätskliniken Jena und des Saarlandes Licht ins Dunkel bringen, wie diesen Menschen am besten geholfen werden kann. Die entscheidende Rolle dabei spielen Daten.

„Die Qualität der Schmerztherapie birgt noch große Potenziale, damit Patientinnen und Patienten künftig weniger leiden müssen. In dem gemeinsamen Forschungsprojekt führen wir anonymisierte Abrechnungsdaten unserer Versicherten mit den Daten der Universitätskliniken Jena und Homburg zusammen. Ziel ist es, einheitliche Verfahren zum Sicherstellen der größtmöglichen Behandlungsqualität zu etablieren und somit die medizinische Versorgung zu verbessern“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen.

Neue Wege in der Forschung

Bereits seit zwei Jahrzehnten führt das Universitätsklinikum Jena das sogenannte QUIPS-Register, in dem mehr als 200 Kliniken ihr Vorgehen in der Schmerztherapie und die Symptome der Patientinnen und Patienten erfassen. „Daraus haben wir bereits sehr viel gelernt. Allerdings sind die Daten aus unserem Register nicht geeignet, um mehr über die langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit der behandelten Menschen zu erfahren. Das wird durch die Abrechnungsdaten der Barmer nun endlich möglich“, erläutert Dr. Daniel Schwarzkopf vom Uniklinikum Jena.

Er leitet das gemeinsame Forschungsprojekt, welches den Namen "LOPSTER" trägt. Hintergrund ist, dass trotz der Möglichkeiten der modernen Schmerztherapie etwa die Hälfte aller Operierten moderate oder starke Schmerzen nach Operationen beklagt. Diese sind einerseits als wichtige Alarmsignale des Körpers zu verstehen. Andererseits können ausufernde Schmerzen aber auch den Genesungsprozess beeinträchtigen und in eine chronische Schmerzerkrankung münden. Neueste Studiendaten zeigten außerdem, dass langanhaltende starke Schmerzen möglicherweise das Risiko für Herzinfarkte erhöhen.

Erkenntnisse zu Nutzen und Risiken

Das Projektteam aus erfahrenen Statistikern und Studienärzten gleicht deshalb die Datensätze der Schmerzregister aus Jena und Homburg mit den Informationen der Barmer ab. Darin erfasst sind die Krankheitstage, Medikamentenverordnungen und Physiotherapiebehandlungen bis sechs Monate nach Operationen. „Anhand dieser Langzeitdaten zu positiven oder auch negativen Folgen wollen wir den langfristigen Nutzen und die Risiken der verschiedenen Schmerztherapieverfahren bei Operationen bewerten“, so Daniel Schwarzkopf.

Das Potenzial der gemeinsamen Forschung hat auch das höchste Entscheidungsgremium in deutschen Gesundheitswesen erkannt. Der Gemeinsame Bundesausschuss fördert das Projekt mit insgesamt 1,1 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds. Bis zum Jahr 2024 soll das Projekt laufen.

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