Die starke Erkältungswelle im vergangenen Jahr hat ihre Spuren auch auf dem Thüringer Arbeitsmarkt hinterlassen: Fast 7 Prozent aller krankheitsbedingten Fehltage gingen 2015 allein auf das Konto von akuten Atemwegsinfekten.
Erfurt (26.07.2016). Wie eine repräsentative Auswertung der Barmer GEK ergab, stieg der Krankenstand auf einen neuen Rekordwert von 5,8 Prozent. Das bedeutet, in einem Unternehmen mit 100 Beschäftigten fehlten an jedem Tag krankheitsbedingt durchschnittlich sechs Personen. Im Jahr 2010 lag der Krankenstand noch bei 4,7 Prozent. An zweiter Stelle der Top-Diagnosen für Arbeitsunfähigkeit (AU) kamen Rückenschmerzen, gefolgt von depressiven Episoden. Im Schnitt fehlten die Thüringer im vergangenen Jahr rund 21,2 Tage am Arbeitsplatz, etwa einen Tag länger als im Vorjahr und in Summe 2,25 Millionen Tage.
Entwicklung des Krankenstandes in Thüringen 2010-15
Seelisch bedingte Arbeitsunfähigkeit dauert im Schnitt 40 Tage
Unter den Top-10 der wichtigsten Diagnosen befinden sich drei seelische Erkrankungen, darunter Anpassungsstörungen und Depression. Sie sorgen bei Betroffenen für überdurchschnittlich lange Fehlzeiten. "Ein Schnupfen ist schnell auskuriert und macht sicherlich die Masse der Krankschreibungen aus. Doch wenn ein Arbeitnehmer psychisch erkrankt und lange ausfällt, kann dies gerade für kleine Firmen schnell zum Problem werden", erklärt Hermann Schmitt, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Thüringen. Viele depressiv Erkrankte gestehen sich und ihren Mitmenschen lange Zeit nicht ein, wie sehr sie leiden. Bis sie gar nicht mehr können. Dann fallen sie jedoch länger am Arbeitsplatz aus als bei jeder anderen Erkrankung; mit 40 Tagen im Schnitt mehr als doppelt so lange wie bei einer üblichen Krankschreibung.
Die zehn wichtigsten Diagnosen sind für fas ein Drittel aller Fehlzeiten in Thüringen verantwortlich. Darunter auch Durchfall, Schulterläsionen und Bronchitis (siehe Tabelle).
Top10-Diagnosen für Arbeitsunfähigkeit in Thüringen 2015