Erfurt, 28. November 2018 – Bei Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung sehen viele Kleinstunternehmen sowie kleine und mittelständische Firmen in Thüringen noch immer großen Nachholbedarf. Nach einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM) schätzt knapp die Hälfte der fast 800 befragten Thüringer Betriebe ihren Wissensstand auf dem Gebiet des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes als mittelmäßig ein oder noch schlechter. Um speziell kleinere Unternehmen zu unterstützen, haben AOK PLUS und Barmer sowie das Thüringer Gesundheitsministerium eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Eine gemeinsame regionale physische Koordinierungsstelle bietet ab sofort intensive persönliche Beratung zur besseren Koordinierung und um die Angebote in Thüringen auszubauen. Partner sind dabei die Ernst-Abbe-Hochschule (Jena) sowie die DGAUM. Dieses persönliche Angebot soll das bereits bestehende, reine Online-Angebot der gesetzlichen Krankenversicherung ergänzen. Besonderes Extra: Durch die Zusammenarbeit der Regionalen Physischen Koordinierungsstelle mit den beiden Projekten „Netzwerk Gesunde Arbeit“ und „Gesund arbeiten in Thüringen“ werden bei der Beratung arbeitsmedizinische Themen wie Mutterschutz, Erste Hilfe im Betrieb, Arbeitsunfälle oder Unterweisungen sinnvoll mit Betrieblicher Gesundheitsförderung kombiniert.
Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer: „In Thüringen gibt es eine Vielzahl an Angeboten und Trägern rund um das Thema Gesundes Arbeiten. Kleine Unternehmen wünschen sich deshalb oft eine persönliche Beratung, die möglichst bedarfsorientiert, aber auch qualitätsgesichert aus einer Hand erfolgt. Fachkräftemangel und älter werdende Beschäftigte aus der Baby-Boomer-Generation führen zu einem Umdenken in der Wirtschaft. Prävention ist zwar mit Investitionen verbunden, aber die Produktivität und Bindung an das Unternehmen steigen. Nicht zuletzt sind gesunde Mitarbeiter auch motiviertere Mitarbeiter.“
Heiko Kotte, Bereichsleiter Gesundheitsförderung der AOK PLUS: „Mit der Physischen Koordinierungsstelle wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen in Thüringen erreichen, denn dort ist die Mehrheit der Thüringer Beschäftigten tätig. Das Präventionsgesetz muss in der Arbeitswelt noch besser umgesetzt werden, und dazu leisten wir gemeinsam einen konkreten Beitrag durch Ansprechpartner vor Ort, die gezielt auf die Bedarfe der Unternehmen eingehen. Denn je gesünder die Mitarbeiter, desto gesünder das Unternehmen.“
Ministerin Heike Werner: „Über den gesetzlichen Arbeitsschutz hinaus gewinnen sogenannte weiche Standortfaktoren an Bedeutung. Wir erleben, dass Firmen bessere Chancen bei der Fachkräftegewinnung und -sicherung haben, wenn sie gezielt in die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren. Deshalb unterstützen wir die Koordinierungsstelle zur Förderung der betrieblichen Gesundheit im Freistaat.“
Die neue physische Koordinierungsstelle ist ab sofort telefonisch erreichbar unter 03641 / 205 767 und 03641 / 205 942 sowie per E-Mail unter Christiane.Krueger@eah-jena.de und Steffi.Burchert@eah-jena.de. Auf Wunsch können auch persönliche Gespräche vor Ort im Unternehmen von qualifizierten Beratern durchgeführt werden. Die Leistungen sind für alle Thüringer Unternehmen kostenlos.