Erfurt, 28. Dezember 2021 – In Thüringen gibt es überdurchschnittlich viele Alkoholabhängige. Auswertungen der Barmer zeigen, dass bei 17 von 1.000 Personen in Thüringen vergangenes Jahr eine entsprechende Diagnose gestellt worden ist. Damit liegt der Freistaat rund 24 Prozent über dem Bundesschnitt von 14 je 1.000.
„Dieser massive Unterschied bei der Alkoholabhängigkeit ist rein medizinisch nicht erklärbar. Hier dürften auch sozio-demografische Faktoren eine Rolle spielen“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen.
Menschen ab 50 besonders häufig alkoholabhängig
Der Barmer-Auswertung zufolge waren vergangenes Jahr hochgerechnet rund 37.000 Menschen erwiesenermaßen alkoholabhängig, davon fast 30.000 Männer. Zudem zeigt die Analyse, dass der Anteil der Alkoholabhängigen in den Altersgruppen ab 50 Jahre um mehr als 60 Prozent höher liegt als bei den 20- bis 50-Jährigen. „Alkoholismus manifestiert sich in der Regel über viele Jahre und kommt vor allem in der Generation der Babyboomer der 50er- und 60er-Jahre vor. Neben individuellen Gründen und Schicksalsschlägen mag auch die Sozialisation eine Rolle spielen. Alkohol hatte damals einen anderen Stellenwert. Heute stehen in der Gesellschaft die Risiken viel stärker im Vordergrund“, sagt Barmer-Landeschefin Birgit Dziuk.
Anstieg in den vergangenen fünf Jahren
Gleichwohl sei die Zahl der Menschen mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit in den vergangenen fünf Jahren um knapp zehn Prozent gestiegen. Entgegen dem bundesweiten Trend habe sich diese Entwicklung in Thüringen auch im Vergleich des Pandemiejahres 2020 mit dem Jahr 2019 fortgesetzt.
Weitere Informationen und interaktive Grafiken zu dem Thema stehen auf der Homepage des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung bereit unter: www.bifg.de/Y925QD.