Erfurt, 02.01.2018 - Die Sorge um befristete Jobs, Leiharbeit und ein häufiger Wechsel Arbeitsplatzwechsel bereiten vielen Menschen in Thüringen offenbar auch gesundheitliche Probleme. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Gesundheitsreport der Barmer. So nehmen diese Berufstätigen vergleichsweise mehr Psychopharmaka, liegen länger im Krankenhaus und unterziehen sich häufiger ambulant-ärztlicher Behandlungen. (Barmer Gesundheitsreport 2017, S.117ff). „Unsicherheit am Arbeitsplatz beeinflusst die Gesundheit der Menschen massiv. Wir beobachten deshalb auch mit Sorge die hohe Zahl atypischer Arbeitsverhältnisse“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Laut Agentur für Arbeit sind in Thüringen rund 35.000 Beschäftigte in Leiharbeit tätig. Der Anteil von Leiharbeitern an allen Beschäftigten in Thüringen liegt bei 3,5 Prozent, deutschlandweit sind es nur 2,8 Prozent. Die Thüringer gehören auch zu den mobilsten Arbeitnehmern: Die Zahl der Beschäftigten, die in einem anderen Bundesland oder im Ausland arbeiten, beträgt laut Agentur für Arbeit rund 125.000.
Laut Gesundheitsreport der Barmer liegen die Krankenstände wegen psychischer Störungen bei Arbeitnehmern in Leiharbeit sowie in befristeten Beschäftigungsverhältnissen um rund 30 Prozent höher als bei Arbeitnehmern in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen. Auch die Verweildauer im Krankenhaus wegen psychischer Erkrankungen war bei Leiharbeitnehmern deutlich länger als gegenüber ihren Kollegen der Stammbelegschaft: Im Schnitt überstieg sie diese um über 60 Prozent. Dziuk: „Die Flexibilisierung der Arbeit wird zwar auch von vielen Arbeitnehmern geschätzt, wenn es darum geht, die Arbeitszeit eigenständig zu gestalten. Doch wir dürfen die Schattenseiten nicht vergessen. Wenn Unternehmen ein Übermaß an Flexibilität erwarten, wird dies vom Arbeitnehmer eher als belastend erlebt.“
Lebenszufriedenheit in Thüringen ist noch verbesserungswürdig
Obwohl rund 84 Prozent der Thüringer ihr Leben zumeist als gut bis ideal empfinden, liegt die Lebenszufriedenheit leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt der Barmer Gesundheitsreport 2017. Im Rahmen einer von der Kasse in Auftrag gegebenen und von der Universität St. Gallen durchgeführten Studie wurden nicht nur der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Arbeitsplatzsicherheit ausgewertet. Auch der Einfluss von Familie und sozialem Umfeld ist in die Befragung eingeflossen.
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