Eine Gruppe von Frauen trainiert draußen mit Hanteln und Turnmatte
Pressemitteilung aus Thüringen

Frauen sind keineswegs kränker als Männer

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Der Krankenstand unter Thüringens Frauen ist deutlich höher jener der Männer. Dass Frauen "kränker" seien ist aber ein Trugschluss. 

Erfurt, 28. Februar 2022 – In keinem anderen Bundesland ist der Krankenstand bei Frauen so hoch wie in Thüringen. Durchschnittlich 6,6 Prozent der berufstätigen Frauen fehlen jeden Werktag krankheitsbedingt auf Arbeit, wie Auswertungen der Barmer ergeben haben. Dieser Wert entspricht im Schnitt 24 Fehltagen im Jahr und liegt 25 Prozent über dem bundesweiten Mittelwert. Zudem liegt der Krankenstand der Thüringer Frauen 16 Prozent über dem der Männer im Freistaat. Darauf macht die Barmer anlässlich des „Equal Care Days“ aufmerksam, an dem es jährlich am 29. Februar um die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit geht.

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

„Frauen übernehmen den größten Teil der Fürsorgearbeit sowohl im beruflichen, als auch im privaten und ehrenamtlichen Kontext. Sie arbeiten häufiger in sozialen Berufen als Männer und tragen oft auch immer noch die alleinige Last des Haushalts, der Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen. Diese Vielzahl an Aufgaben und die Bandbreite der Verantwortung könne zu Überlastung führen und damit auch zu einer höheren Zahl an Krankschreibungen. Keineswegs seien Frauen „kränker“ als Männer.

Frauen sind häufiger, aber nicht länger krankgeschrieben

Jährlich sind rund 62 Prozent der Thüringer Frauen mindestens einmal krankgeschrieben, so die weiteren Ergebnisse der Barmer-Analyse. Bei den Männern liegt die Quote bei rund 55 Prozent. Eine einzelne Krankschreibung dauert bei Thüringer Frauen im Schnitt 16,5 Tage, bei Männern hingegen 16,9 Tage. „Die Ursachen für die Unterschiede sind vielschichtig“, so Barmer-Landeschefin Birgit Dziuk weiter. Neben der Hauptlast der Fürsorgearbeit spiele auch eine Rolle, dass Frauen im Erwerbsalter für viele Erkrankungsgruppen größere Risiken als haben als Männer. So würden beispielsweise Krebserkrankungen wie Prostatakrebs bei Männern vorwiegend erst im Rentenalter auftreten. Mit Brustkrebs hätten Frauen jedoch oftmals schon vor Eintritt ins Rentenalter zu kämpfen. In den jüngeren Altersgruppen würden zudem Schwangerschaftskomplikationen einen Teil des Geschlechterunterschieds beim Krankenstand erklären.

Hintergrund zum „Equal Care Day“:
Der „Equal Care Day“ macht auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit aufmerksam. An sich ist er auf den 29. Februar datiert und somit auf den Schalttag, der nur alle vier Jahre stattfindet. Damit wird darauf hingewiesen, dass Care-Arbeit als weitgehend „unsichtbare Arbeit“ gilt, die oft nicht wahrgenommen und nicht bezahlt wird. Der „Equal Care Day“ symbolisiert zudem das Verhältnis von vier zu eins bei der Verteilung von Care-Arbeit. Es wird davon ausgegangen, dass Männer rechnerisch etwa vier Jahre bräuchten, um so viel private, berufliche und ehrenamtliche Fürsorgetätigkeiten zu erbringen wie Frauen in einem Jahr.

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