Junge Kinder machen Sport mit einem Trainer
Pressemitteilung der Barmer Thüringen

Wenn Purzelbaum und Sprechen zur Herausforderung werden

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Erfurt, 8. Januar 2025 – Mängel bei der altersgerechten Bewegungsfähigkeit und Störungen beim Spracherwerb haben bei Kindern in Thüringen in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen. Das belegen repräsentative Daten im aktuellen Barmer Kinderatlas. Während im Jahr 2005 bei 1,5 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen im Freistaat Defizite in der motorischen Entwicklung ärztlich diagnostiziert wurden, waren es im Jahr 2023 bereits 4,8 Prozent und damit mehr als dreimal so viele. Hochgerechnet entspricht das rund 6.700 Betroffenen im Jahr 2023 (2005: 1.500) 

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

„Zu den Ursachen für den Anstieg der motorischen Entwicklungsstörungen zählt der zunehmende Bewegungsmangel unter Heranwachsenden. Allerdings sind gut entwickelte motorische Fähigkeiten wichtig für Schule und Alltag. Kinder sollten möglichst schon von klein auf zu vielfältigen grob- und feinmotorischen Bewegungsabläufen motiviert werden“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Viele Kinder könnten heute weder Hampelmann noch Purzelbaum. Eltern mit Kindern, die schlecht das Gleichgewicht halten, oft Sachen fallen lassen oder im Vergleich zu Gleichaltrigen unbeholfen wirken, sollten das Gespräch mit einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt suchen. Immer einen Besuch wert seien die „Tage des Sports“ bei den Stadt- und Kreissportbünden im Land. Grundschulen in Thüringen hätten im Landesprogramm „BeKi = GeKi“ die Möglichkeit, Bewegungschecks in den Sportunterricht zu integrieren und gezielt die Motorik der Kinder zu fördern. 

Probleme mit der Wort- und Satzbildung

Immer mehr Kinder in Thüringen haben auch Schwierigkeiten mit der Wort- und Satzbildung sowie dem Verständnis von Gelesenem und Gesprochenem. So wurden im Freistaat im Jahr 2023 bei 13,8 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen eine Sprachentwicklungsstörung ärztlich dokumentiert. Das entspricht rund 19.000 Thüringer Mädchen und Jungen. Im Jahr 2005 erhielten rund 5.700 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren eine entsprechende Diagnose (5,5 Prozent). Die Diagnoserate stieg folglich in Thüringen zwischen den Jahren 2005 und 2023 um 150 Prozent. 

„Störungen beim Spracherwerb gehören zu den häufigsten Diagnosen bei Heranwachsenden. Sprachstörungen haben oft negative Folgen wie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben oder Störungen bei zwischenmenschlichen Beziehungen“, so Barmer-Landeschefin Dziuk. Kinder erlernten Sprache durch Nachahmen. Deshalb sei wichtig, dass Eltern viel mit ihrem Kind kommunizieren und einen altersgerechten, fördernden Medienkonsum unterstützen.

Hintergrund:
Alle Daten zur Bewegungsstörungen (Diagnoseschlüssel: F82) und Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache (Diagnoseschlüssel F80) von Sechs- bis Zwölfjährigen, sind dem Kinderatlas im aktuellen Barmer Arztreport entnommen. Die BARMER-Daten der Jahre 2005 bis 2023 sind gemäß den Bevölkerungsangaben zum jeweiligen Jahr standardisiert. Damit ist die Hochrechnungen von absoluten Betroffenenzahlen möglich.

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