Ministerin Heike Werner übernimmt Schirmherrschaft für „Gesund arbeiten in Thüringen“ für mehr betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention.
Erfurt, 6. April 2017 - Thüringen wird zur Modellregion für eine bessere betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention. Die Barmer und die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V. (DGAUM.) haben dazu das Leuchtturm-Projekt "Gesund arbeiten in Thüringen" auf den Weg gebracht. In den nächsten fünf Jahren werden gemeinsam Lösungen entwickelt, um flächendeckend Beschäftigte und Betriebe besser mit entsprechenden Angeboten versorgen zu können. „In vielen kleinen Unternehmen gibt es noch keine Strukturen für eine nachhaltige Gesundheitsförderung von Mitarbeitern. Oft fehlt die Zeit, ein fester Ansprechpartner oder andere Dinge sind gerade wichtiger. Das ist verständlich. Aber Gesundheitsförderung lohnt sich auch für kleine Betriebe. Hier sehen wir uns als Barmer mit in der Verantwortung. Gerade Thüringen mit der ländlichen Struktur und mittelständisch geprägten Wirtschaft eignet sich hervorragend als Modellregion“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen.
Neue Internet-Plattform schafft schnellen Kontakt zu Medizinern
Dreh- und Angelpunkt des Projekts sind Arbeitsmediziner, Betriebs- und niedergelassene Ärzte, die gemeinsam mit Angeboten in die Betriebe gehen werden. Ein wesentliches Element dazu sind leistungsfähige und praxisorientierte telemedizinische Strukturen, beispielsweise eine Online-Sprechstunde mit Betriebs- oder niedergelassenen Ärzten. „Kleine Betriebe brauchen manchmal nur einen arbeitsmedizinischen Rat, beispielsweise zum Mutterschutz, oder sie haben Fragen zu Impfungen. Für diesen Bedarf wollen wir einfache und niedrigschwellige Angebote schaffen“, sagt Professor Dr. Hans Drexler, Präsident der DGAUM. Dazu wird im Rahmen der Vorstellung der neuen Website www.gesund-arbeiten-in-thueringen.de auch das Konzept für ein telemedizinisches Konsil vorgestellt. Dieses ermöglicht es Arbeitgebern, direkt mit kompetenten Ansprechpartnern Kontakt aufzunehmen. Oder auch den Austausch zwischen Ärzten untereinander. Über ein Kontaktformular können Interessierte – darunter Arbeitgeber, Ärzte oder Arbeitnehmer – bereits zum Start der neuen Website sich an Arbeitsmediziner wenden und Fragen stellen.
Prof. Drexler erläutert die Tragweite des Vorhabens: „Der Arbeitsplatz stellt mit über 43 Millionen Beschäftigten in Deutschland das größte Präventionssetting in unserer Gesellschaft dar. Arbeitsmediziner und Betriebsärzte sind deshalb sowohl Lotsen und also auch neutrale Berater in Sachen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention, arbeitsmedizinischer Vorsorge und beruflicher Wiedereingliederung. Langfristiges Ziel ist es, gute Ideen in Thüringen zu generieren und dann auf andere Regionen in Deutschland zu übertragen.“
Werner: Prävention muss zu einer tragenden Säule werden
Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (DIE LINKE) hat die Schirmherrschaft für das Modellvorhaben übernommen: „Wir wollen Prävention zu einer tragenden Säule im Gesundheitssystem machen. Dazu ist es auch notwendig, die Arbeitswelt stärker in den Blick zu nehmen, insbesondere die Beschäftigten in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Allein in Thüringen sind über 95 Prozent aller Erwerbstätigen dort beschäftigt. Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben jedoch nicht die nötigen Ressourcen für eigene Aktivitäten. Deshalb freue ich mich, dass wir hier in Thüringen gemeinsam nach Unterstützungsmöglichkeiten suchen. Ziel muss es sein, den Unternehmen und Beschäftigten Angebote zu machen, die ihnen im betrieblichen Alltag unmittelbar praktische Hilfen bei der Gesundheitsförderung bieten.“ Wünschenswert sei insbesondere auch die bessere Verzahnung zwischen Arbeitsmedizinern und Betriebsärzten sowie den niedergelassenen Haus- und Fachärzten, um den Beschäftigten eine koordinierte Versorgung zu ermöglichen.
Darüber hinaus bestehen schon heute zahlreiche Angebote im Bereich Firmengesundheit, die aber noch zu wenig nachgefragt werden, erklärt Birgit Dziuk. „In einer Firma, deren Beschäftigte vor allem im Sitzen arbeiten, sind zum Beispiel ergonomische Arbeitsplätze hilfreich. Für einen Betrieb, in dem die Beschäftigten viel heben müssen, sind spezielle Rückenkurse interessant. Seminare zum Stressabbau oder die gesunde Ernährung am Arbeitsplatz sind weitere Elemente. In diese Richtung wird auch unsere Kooperation mit der DGAUM gehen. Auf diesem Wege profitieren Unternehmen am Ende durch weniger krankheitsbedingte Ausfälle, bessere Arbeitsabläufe, weniger Reibungsverluste, leistungsfähige Mitarbeiter, aber auch durch einen Imagegewinn.“
Abrechnung von Impfungen beim Betriebsarzt möglich
Neben der gemeinsamen Entwicklung neuer Leistungsangebote für gesundheitsbewusste Betriebe kommt den Arbeitsmedizinern und Betriebsärzten eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz, der Früherkennung möglicher Krankheiten und deren Behandlung zu. Auch bestimmte Impfungen im Betrieb können die Betriebsärzte künftig direkt mit der Barmer abrechnen.
Weitere Infos zu Prävention in der Arbeitswelt:
www.gesund-arbeiten-in-thueringen.de
www.dgaum.de
www.barmer.de/arbeitgeber/firmenangebote-gesundheit/firmenangebote