Erfurt, 3. August 2022 – Der weiter anhaltende Aufwärtstrend bei den Corona-Infektionen zeigt sich immer deutlicher auch bei den Krankschreibungen in Thüringen. Seit dem Tiefstand Anfang Juni ist die Rate der Krankschreibungen wegen Covid-19 bis zur zweiten Juliwoche um 110 Prozent gestiegen, wie Auswertungen der Barmer zeigen.
Demnach waren in der Woche vom 11. bis 17. Juli 130 von 10.000 Barmer-Versicherten mit Anspruch auf Krankengeld mit einer Corona-Erkrankung arbeitsunfähig gemeldet. Zum Tiefstand in der 23. Kalenderwoche (5. bis 11. Juni) waren es 62 von 10.000. Der Spitzenwert lag dieses Jahr in Thüringen Anfang April bei 370 Corona-bedingt Arbeitsunfähigen je 10.000.
„Neben stark ansteigenden Krankmeldungen wegen einer Corona-Erkrankung sehen wir diesen Trend auch bei allgemeinen Atemwegserkrankungen. Das kann mehrere Ursachen haben, unter anderem wohl auch, dass es im Unterschied zum Vorjahr keine Homeoffice-Pflicht mehr gibt. Wer mehr berufliche Kontakte in Präsenz hat, hat ein höheres Infektionsrisiko. Möglicherweise haben Beschäftigte im vergangenen Jahr bei Husten, Schnupfen oder einem anderen Atemwegsinfekt auch auf eine Krankmeldung verzichtet, wenn sie von zu Hause gearbeitet haben“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Genau wisse man es anhand der Kassendaten nicht. Sinnvoll sei deshalb eine strukturierte Befragung von Beschäftigten, beispielsweise mit dem DGB Index Gute Arbeit als Instrument.
Atemwegserkrankungen mehr als verdoppelt
Obendrein sei die Zahl der Atemwegserkrankungen ohne Corona im Freistaat zuletzt doppelt so hoch gewesen wie im vergangenen Jahr. Zu den 130 Fällen, die wegen einer Corona-Erkrankung arbeitsunfähig waren, kämen in Thüringen auf 10.000 krankengeldanspruchsberechtigte Versicherte in der zweiten Juliwoche noch einmal 185 Fälle, die wegen einer anderen Atemwegserkrankung krankgeschrieben wurden. Im Vergleich dazu seien es im Vorjahr lediglich 90 gewesen. Mit Corona-Fällen liege die Zahl in derselben Kalenderwoche bei 315 Fällen pro 10.000 krankengeldanspruchsberechtigte Versicherte. „Gegenüber dem Vorjahr zeigt sich damit insgesamt eine deutliche Steigerung bei den Atemwegserkrankungen um mehr als das Doppelte", sagt Birgit Dziuk in Bezug auf die Zahlen der zweiten Juliwoche.