Erfurt, 17. Mai 2022 – In Thüringen waren im Jahr 2020 rund 36.700 Männer und Frauen alkoholkrank. Das geht aus einer Analyse des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) anlässlich der Aktionswoche Alkohol hervor. Die Zahl der Betroffenen ist seit dem Jahr 2016 um rund zwölf Prozent gestiegen. „Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden von vielen unterschätzt. Das hat auch damit zu tun, dass selbst risikoreicher Alkoholkonsum in Deutschland weitgehend gesellschaftlich akzeptiert ist. Dabei ist Alkohol ein Zellgift, das für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich ist“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Darunter seien Krankheiten wie Krebs, psychische Störungen und Leberzirrhose.
1.600 junge Menschen aus Thüringen sind alkoholabhängig
In Thüringen sind die meisten Alkoholkranken den Auswertungen zufolge zwischen 55 und 65 Jahre alt. Rund 11.700 Männer und Frauen dieser Altersgruppe seien betroffen. Doch es gebe auch rund 1.600 junge Menschen im Alter bis 30 Jahre, bei denen eine Alkoholabhängigkeit ärztlich festgestellt worden sei. Zudem sei die Zahl der männlichen Alkoholkranken mehr als dreimal so hoch wie die der Frauen.
Selbsttest und zahlreiche Hilfsangebote
„Auch wenn es oft verharmlost wird, Alkohol schadet dem Körper immer, egal wie viel man trinkt. Wer den Verdacht hat, ein Alkoholproblem zu haben, kann online einen Selbsttest machen oder sich ärztlichen Rat einholen“, so Barmer-Landeschefin Birgit Dziuk. Je nach Ergebnis könne dann gemeinsam entschieden werden, welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Auch eine Suchtberatung kann eine gute, erste Anlaufstelle sein.
Zudem seien Selbsthilfegruppen gute Ansprechpartner. „Ganz gleich, ob mit oder ohne professionelle medizinische oder therapeutische Unterstützung, können Menschen mit Suchtproblemen und deren Angehörige sich an eine Sucht-Selbsthilfegruppe oder einen Sucht-Selbsthilfeverband wenden. Die gesetzlichen Krankenkassen fördern und unterstützen gesundheitsbezogene Selbsthilfe. Neben pauschalen Fördermitteln für Selbsthilfearbeit können auch einzelne Projekte gezielt und individuell gefördert werden“, sagt Birgit Dziuk.