An App a day keeps the doctor away? Nachdem andere Branchen von der Digitalisierung regelrecht umgekrempelt wurden, steht auch die Gesundheitswelt vor digitalen Umbrüchen. Die Barmer will den mitunter steinigen Weg in die gesetzliche Krankenversicherung für innovative Applikationen (Apps) im Bereich der Prävention ebnen. Start-ups sowie Gründer und junge Unternehmen sind aufgerufen, sich am „Digital Health Wettbewerb“ der Barmer zu beteiligen. Bis zum 22. Januar 2018 werden digitale Lösungen zur nachhaltigen Gesundheitsförderung gesucht.
„Die Digitalisierung hat das Potenzial, das Gesundheitswesen zu revolutionieren. Beim Thema Prävention sehen wir einen wachsenden Bedarf. Wir erhoffen uns daher viele kluge und spannende Lösungen, die die Prävention im Alltag deutlich erleichtern“, sagt Barmer-Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Themen gesunde Ernährung, Bewegungsförderung, Suchtprävention oder die Förderung der Gesundheitskompetenz im Vordergrund stehen. Wichtig sei, dass die Nutzer jeweils dort angesprochen werden, wo sie leben und sich aufhalten. Der Gesundheitsmarkt sei für Außenstehende sehr undurchsichtig. Es gebe viele Hürden und gesetzliche Auflagen. Die Barmer hat das Ziel, die Gewinner für die gesetzliche Krankenversicherung fit zu machen. Bewerbungsformular und weitere Infos unter: www.barmer.de/digitalhealthwettbewerb.
Die Barmer bietet bereits heute zahlreiche eigene Service-Apps, unterstützt aber auch gemeinsam mit Partnern innovative Anwendungen. Zwei Beispiele möchten wir vorstellen:
Neue App für Geschwisterkinder
Die Erfurter Medienagentur „KIDS interactive“ hat mit Unterstützung der Barmer eine App für Geschwisterkinder von Frühgeborenen entwickelt. Auch Geschäftsführer Daniel Brochwitz ist betroffener Frühchenvater und weiß um die besonderen Herausforderungen für betroffene Familien. Eine Frühgeburt verändert plötzlich das Familienleben. Oft sind es die Geschwisterkinder, die unter dieser besonderen Familiensituation leiden. Daran will der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. jetzt etwas ändern. Die innovative Frühchen-App „Frühgeburt kindgerecht erklärt“ richtet sich an Geschwisterkinder von zu früh geborenen Babys. Sie informiert auf kindgerechte Weise anschaulich sowie erzählerisch über das Thema Frühgeburt. Damit trägt sie dazu bei, dass Geschwisterkinder, aber auch ehemals zu früh geborene Kinder selbst, ein Verständnis für die erlebte besondere Anfangssituation entwickeln können. Die Barmer förderte dieses Projekt aus den Mitteln der Selbsthilfe.
Schneller Rat für beherzte Helfer: Kindernotfall-App
Kinder geraten oft in gefährliche Situationen, allein 1,7 Millionen Mädchen und Jungen erleiden jährlich einen Unfall. Dann kommt es auf schnelle und richtige Hilfe an. Eltern, Lehrer und Erzieher, Trainer und Gruppenleiter werden dabei jetzt von einer neuen App der Barmer und der Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützt. „Die Kindernotfall-App bietet ein Erste-Hilfe-ABC, weist den Weg zum nächsten Notdienst und ermöglicht auch einen Notruf, wenn professionelle medizinische Hilfe gebraucht wird“, so Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer. Ergänzend dazu biete die für Apple- und Android-Geräte verfügbare App Tipps, wie sich Unfällen vorbeugen lässt.
„Viele Eltern haben irgendwann einmal gelernt, wie ein Kind in die stabile Seitenlage gebracht wird. Oftmals haben sie dieses Wissen nie eingesetzt und sind nun unsicher. Die App zeigt es ihnen Schritt für Schritt. So muss niemand Angst haben, etwas falsch zu machen, und kann beherzt helfen“, so Petzold. Barmer und Johanniter-Unfall-Hilfe verstehen die mit Unterstützung des Uniklinikums Münster entwickelte Kindernotfall-App vor allem als Ergänzung. „Die Kindernotfall-App kann weder einen Arztbesuch ersetzen, noch macht sie einen Erste-Hilfe-Kurs sinnlos“, stellt Petzold klar. Um in der Hektik eines Notfalles dennoch das Richtige zu tun, biete die App innerhalb weniger Sekunden Ratschläge, wie man sich in einer bestimmten Situation verhalten soll. So können Helfer schnell richtig reagieren, wenn ein Kind bewusstlos oder schwer verletzt ist.