Der Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) bietet in Form eines Dashboards erstmals die Möglichkeit, die Verbreitung eines großen Spektrums an Krankheitsbildern mit wenigen Klicks interaktiv zu analysieren. Solche Analysen können durch lokale Gesundheits- und Sozialpolitiker beziehungsweise in diesen Ressorts Beschäftigte kostenfrei genutzt werden. Ein Vorteil: Regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands werden genauso sichtbar gemacht, wie der Einfluss soziodemographischer Faktoren wie beispielsweise Einkommen und Bildungsstand. Das Dashboard bildet die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Menschen dabei bis auf Kreisebene ab. „Um die medizinische Versorgung in Schleswig-Holstein besser am tatsächlichen Bedarf auszurichten, ist das Wissen um den Gesundheitszustand der hiesigen Bevölkerung unerlässlich. Der Morbiditäts- und Sozialatlas, den das bifg im Mai veröffentlicht hat, schließt hier Wissenslücken“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.
Ein Anwendungsbeispiel: Überdurchschnittlich viele Asthma-Erkrankungen in Schleswig-Holstein
Auf der Startseite des Morbiditäts- und Sozialatlas wird die Gesamtmorbidität der Bevölkerung dargestellt. Es handelt sich um einen Index, der die gesundheitliche Beeinträchtigung relativ zu einer durchschnittlich morbiden Person angibt. Mit einem Klick auf die obere Leiste „Klicken für mehr Auswahl“ können Sie Krankheitskategorien sowie einzelne, besonders bedeutsame Erkrankungen auswählen. Angenommen, Sie entscheiden sich für Asthma-Erkrankungen, so sehen Sie auf der Deutschlandkarte, dass der Anteil der an Asthma bronchiale Erkrankten in Schleswig-Holstein um elf Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Hierzulande litten demnach im Jahr 2020 rund 26 von 1.000 Einwohnern unter Asthma.
Wenn Sie in der Deutschlandkarte in das Bundesland Schleswig-Holstein klicken, erscheint der Umriss der Landesgrenze inklusive der Landkreise. Am dunkelsten abgebildet sind die beiden Landkreise Schleswig-Flensburg und Dithmarschen. Dort ist der Anteil der Asthmakranken besonders hoch. Fahren Sie mit der Maus über diese Landkreise, sehen Sie, dass der Anteil der Asthmakranken im Kreis Schleswig-Flensburg um 53 Prozent und der im Landkreis Dithmarschen um 51 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Im Jahr 2020 litten rund 36 von 1.000 Einwohnern aus dem Kreis Schleswig-Flensburg und etwa 35 von 1.000 Dithmarschern an Asthma bronchiale.
Rechts neben der Landkarte finden Sie Diagramme zu Altersgruppen und sozioökonomischen Faktoren wie Einkommen, Personengruppe, Bildung und Branche. Links der Landkarte können Sie bestimmen, ob die Altersgruppen fein oder grob gegliedert werden sollen. Klicken Sie auf „Fein“, erkennen Sie, dass Asthmaerkrankungen altersabhängig sind. Vor allem Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren sind betroffen. Klicken Sie im Diagramm darunter auf den vierten Reiter „Branche“, erkennen Sie, dass die meisten Betroffenen in der Branche "öffentliche Verwaltung" arbeiten, gefolgt von "Erziehung und Unterricht" sowie "Gesundheits- und Sozialwesen".
Lenken Sie den Blick abermals auf die linke Seite, können Sie unter der Altersgruppe zudem nach dem Geschlecht filtern. Klicken Sie sowohl „weiblich“ als auch „männlich“ an, verändern sich die Diagramme entsprechend. Sie können ablesen, dass in allen abgebildeten Branchen Frauen häufiger unter Asthma leiden als Männer. Lediglich bei den Kindern bis zum Alter von ca. zwölf Jahre sind zum Teil deutlich mehr Jungen betroffen als Mädchen.
Mehr Informationen finden Sie unter www.bifg-atlas.de