Mit dem ersten Transparenzbericht gibt die Barmer umfangreiche Einblicke in ihre Arbeit – in das Leistungsangebot, die internen Prozesse und in die Bearbeitungszeiten. Zuletzt hat es eine Debatte über den öffentlichen Umgang der Kassen mit Informationen zum Leistungsverhalten gegeben. So wurde kritisiert, dass Informationen zum Leistungsumfang und zur Qualität der Leistungsgewährung für Patientinnen und Patienten nur schwer zugänglich seien. Damit sich Versicherte ein objektives Urteil über die Arbeit der Barmer machen können, erhalten sie mit dem Transparenzbericht die dafür relevanten Informationen. Der Bericht wird künftig jährlich veröffentlicht.
Die Transparenz-Offensive fußt auf der digitalen Ethik der Barmer, also der Frage nach dem moralischen Rahmen für die Digitalisierung. Sie wird ab sofort bei der Barmer zur Chefsache, denn ab Juli wird sich ein eigens dafür eingestellter Chief Digital Officer dem Thema annehmen. Digitale Verantwortung ist somit ein fester Punkt der Digitalagenda 2025 der Barmer. „Uns ist es wichtig, dass Versicherte nachvollziehen können, auf welcher Grundlage wir Entscheidungen treffen. Offenheit, Transparenz und klare ethische Maßstäbe stärken das Vertrauen in uns als Kasse. Wir wollen für digitale Ethik sensibilisieren und eine Diskussion zu diesem noch sehr jungen Feld in der Gesundheitsbranche anstoßen“, sagt Bernd Heinemann, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Barmer. Digitalisierung sei kein Selbstzweck, sondern müsse einen tatsächlichen Nutzen für die Versicherten haben.
Prozesse werden transparent
Mit der Barmer-Kompass-App steht seit 2020 eine digitale Anwendung zur Verfügung, die die Bearbeitungsprozesse der Krankenkasse auf neue Weise anschaulich macht. Diese App unterstützt die Versicherten individuell dabei, ihre Krankengeldanträge und deren Bearbeitungsstand nachzuvollziehen und besser zu verstehen. Deutlich wird, ob etwa Unterlagen fehlen oder warum es zu einer Verzögerung kommt. Die Kompass-App wird nach und nach um weitere Leistungsprozesse erweitert, Anträge auf Mutterschaftsgeld können dann ebenso im Kompass nachverfolgt werden wie Entscheidungen über Rehabilitationsleistungen oder Hilfsmittel. Um dieses Werkzeug praxistauglich zu machen, wurden von Anfang an Befragungen durchgeführt und das Feedback von Versicherten eingeholt.
Offenlegung der Zahlen zum Leistungsgeschehen
Der Transparenzbericht liefert Interessierten detaillierte Informationen zum Leistungsumfang und zur Leistungsgewährung der Barmer. So werden die Anzahl der Anträge auf Rehabilitationsmaßnahmen sowie die anteiligen Genehmigungen und Ablehnungen offengelegt. Auch die Bearbeitungsdauer der Anträge auf stationäre Reha, Eltern-Kind-Kuren oder der ambulanten Vorsorge findet sich im Bericht. Der Großteil der Anträge auf Hilfsmittel, nämlich 98,7 Prozent, wird von der Barmer genehmigt. Am Beispiel Hilfsmittel wird gleichzeitig erläutert, dass der Begriff Ablehnung in einem Kontext steht: Dies kann auch bedeuten, dass eine passendere Alternative zum beantragten Hilfsmittel gefunden wurde.
Zu den Leistungen, die im Transparenzbericht dargestellt werden, gehören auch der Zahnersatz, Pflegeleistungen und das Krankengeld. Im weit überwiegenden Teil der Krankengeldfälle (93,5 Prozent) zahlt die Barmer beispielsweise innerhalb von 48 Stunden das Krankengeld aus.
Zahlen über die Widerspruchsverfahren
Wird der Antrag auf eine Leistung nicht genehmigt, so besteht für den Versicherten die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Widerspruch gegen diese Entscheidung der Kasse einzulegen. Der Widerspruchsausschuss setzt sich aus gewählten Mitgliedern der Selbstverwaltung zusammen, aus Versicherten- und Arbeitgebervertretern. Diese können die Entscheidung der Kasse revidieren oder bestätigen.
Der Transparenzbericht legt nun die Anzahl der Widerspruchsverfahren im Bereich der Kranken- und der Pflegeversicherung offen sowie Daten zu deren Verlauf. Mit der Veröffentlichung ihres Transparenzberichts kommt die Barmer sowohl dem Bedürfnis der Versicherten nach Überprüfbarkeit des Kassenhandelns als auch den Forderungen der Politik nach mehr Transparenz über das Leistungsgeschehen der gesetzlichen Krankenkassen nach.
Der Transparenzbericht der Barmer steht zum Download bereit unter: www.barmer.de/transparenz