Zum dritten Mal tagte Ende Oktober 2022 der Sozial- und Gesundheitspolitische Beirat der Barmer Schleswig-Holstein. In diesem Gremium treffen sich neben den regionalen Vertreterinnen und Vertretern des BARMER-Verwaltungsrates auch weitere Vertreter aus Politik, Verbänden und Wissenschaft, um sich über aktuelle Themen der Gesundheitspolitik auszutauschen. Für viele wertvolle Impulse aufgrund seines umfangreichen gesundheitspolitischen Erfahrungsschatz sorgte u. a. der noch amtierende Vorsitzende des Barmer-Verwaltungsrates, Bernd Heinemann, der zur nächsten Sozialwahl 2023 nicht mehr antreten wird.
In der aktuellen Sitzung ging es um die Herausforderungen im Bereich der ambulanten Versorgung in Schleswig-Holstein. Diese sind vielfältig. Etwa jeder dritte niedergelassene Hausarzt ist über 60 Jahre alt. Viele, insbesondere Inhaber von Einzelpraxen, finden keinen Nachfolger. Genau das ist eins der Themenfelder, um das sich die Ärztegenossenschaft Nord e. G. (äg Nord) kümmert, neben weiteren Themen wie Einkaufsverbünden oder dem Management von Ärztezentren. Der Geschäftsführer der äg Nord, Lars Prinzhorn, war als Gastredner eingeladen. Der Begriff Kooperation dominierte seinen Vortrag. „Das Thema Kooperation wird wichtig! Ebenso wie die Verzahnung der verschiedenen Leistungserbringer“, so Prinzhorn.
Lars Prinzhorn berichtete auch über das Leuchtturmmodell „Büsum“, wo 2015 ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) gegründet wurde. Zwar sei ein MVZ „nur die letzte Lösung, weil die Freiberuflichkeit der Ärzte erhalten werden muss“, so Prinzhorn, aber in Büsum gehe die Entwicklung stetig weiter, so dass mittlerweile alle Vertragsarztsitze hier integriert seien. Darüber hinaus würden dort auch Projekte wie PORT (Patientenorientiertes Zentrum zur Primär- und Langzeitversorgung) oder die Ausbildung von Physician Assistent in die Tat umgesetzt. Die gemeinsamen Vorteile spürten die sechs Ärztinnen und Ärzte, die mit verschiedenen Arbeitszeitmodellen hier tätig seien. War der Arzt früher Einzelkämpfer und immer für die Patienten da, so möchten die Nachfolger mehr Teamplayer sein und Teil- oder Gleitzeitmodelle nutzen, um auf die Work-Life-Balance zu achten. So sei es gelungen, in Büsum ein zukunftsfähiges Modell auf die Beine zu stellen.
So oder in ähnlicher Form managt die Ärztegenossenschaft in der Zwischenzeit neun Ärztezentren in Schleswig-Holstein.