In der Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie haben sich gesetzliche Kranken-, Renten- und Unfallversicherung sowie das Land Schleswig-Holstein darauf verständigt, bewährte Ansätze und Kooperationen der Prävention und Gesundheitsförderung fortzuführen bzw. auszubauen und neue Initiativen gemeinsam voranzubringen. Dies kann sowohl landesweit als auch regional begrenzt entsprechend der jeweiligen Bedarfe geschehen. Dabei stimmen sich die Beteiligten bedarfsbezogen zu einer trägerübergreifenden Zusammenarbeit und auch Förderung und Unterstützung von Projekten ab. Über die Vielzahl eigener Maßnahmen hinaus beteiligt sich die Barmer aktuell an der Förderung von zwei regionalen Projekten.
„Präventionskette Flensburger Norden“
Für Familien ist ein gesundheitsförderliches und unterstützendes Umfeld wichtig. Dies gilt umso mehr, wenn sie sich in belastenden Lebenslagen befinden. Die schwierige sozioökonomische Lage vieler Familien im Flensburger Norden macht den Bedarf an früh- und rechtzeitig greifenden Unterstützungsangeboten deutlich. Daher stehen Kinder von 0 bis 10 Jahren und ihre Eltern im Mittelpunkt des Projektes „Präventionskette Flensburger Norden“.
Ziel der Präventionskette ist es, gelingende Übergänge in den Entwicklungsphasen der Kinder und dazu auch gelingende institutionelle Übergänge zu schaffen, damit Kinder bestmöglich gesund aufwachsen können. Von Schwangerschaft bis Grundschule soll die Präventionskette Beständigkeit und Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen zum gesunden Aufwachsen von Kindern schaffen und gesundheitliche Chancengleichheit sicherstellen oder -ungleichheit abbauen. Daran wirken Akteure aus den Bereichen Frühe Hilfen, Kita und Schule aktiv mit.
Alle Maßnahmen werden so geplant und umgesetzt, dass sie abgestimmt ineinander greifen, Eltern und Kinder in allen Altersphasen unterstützen und ihr gesundes Aufwachsen fördern. Kinder sollen sich gut entwickeln können und von klein auf in jedem Alter Entwicklungsaufgaben bewältigen können und Gesundheitskompetenzen erwerben. Das Projekt der Stadt Flensburg ist für die Dauer von fünf Jahren angelegt.
„Im Alter is(s)t man anders“
Wohlbefinden und Gesundheit sind Voraussetzungen für eine hohe Lebensqualität im Alter. Gerade ältere Menschen benötigen eine Ernährung, die den Körper mit allem Notwendigen versorgt. Bei älteren Menschen, Hochbetagten und geriatrischen Patienten sind allerdings sowohl Übergewicht als auch Defizite in der Nährstoffversorgung, Mangel- und Unterernährung sowie Flüssigkeitsdefizite weit verbreitet. Das deutlich erhöhte Risiko für eine Mangelernährung im Alter kann dabei verschiedene Ursachen haben. Dazu können beispielsweise Kaubeschwerden aufgrund schlechter Zahn- und Mundgesundheit, Abnehmendes Durstgefühl, abnehmender Sinneswahrnehmung, abnehmender Appetit durch Medikamente oder auch eingeschränkte Fähigkeiten bezüglich der Zubereitung von Speisen gehören.
Darüber hinaus spielen gerade bei Seniorinnen noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle. Die Nahrungsaufnahme erschweren und eine Mangelernährung fördern können auch Depressionen, Funktionsstörungen der oberen Extremitäten oder nachlassende Feinmotorik auf Grund von Krankheiten, wie Parkinson oder nach einem Schlaganfall, Schluckstörungen, Demenz oder Immobilität. Problematisch ist, dass die Anzeichen für die Defizite in der Nährstoffversorgung, Mangel- und Unterernährung von den Betroffenen selbst oder den Angehörigen oft nicht bzw. nicht früh genug erkannt werden, weshalb langfristig die Krankheitsanfälligkeit steigt und unter Umständen eine Pflegebedürftigkeit bedingt.
Neben den natürlichen, biologischen Faktoren, wie dem Alter, wirken sich aber auch soziale, psychologische und wirtschaftliche Faktoren auf die Essgewohnheiten der Menschen aus. So können z.B. Armut und Einsamkeit das Ernährungsverhalten dahingehend beeinflussen, dass der Appetit nachlässt, das Essen vergessen wird oder ganz einfach nicht ausreichend Lebensmittel Zuhause vorrätig sind.
Das Projekt „Im Alter is(s)t man anders!“ schafft hier niedrigschwellig Abhilfe, informiert und bietet Seniorinnen eine notwendige Unterstützung, um selbständig in der eigenen Häuslichkeit zu leben. Mit sieben Bausteinen soll das Projekt der Gefahr von Fehl- und Mangelernährung vorbeugen und darüber hinaus auch der Vereinsamung im Alter entgegenwirken. Das gemeinsame Projekt des Unternehmensbereichs Pflege der AWO Schleswig-Holstein und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist für den Zeitraum bis November 2021 angesetzt und wird in sechs Quartieren durchgeführt: Lauenburg-Mitte, Lübscher Dreieck Kiel, Neumünster Unter dem Wasserturm, Neumünster Wittorf, Mildstedt und Schönkirchen.