Neben dem Norddeutschen Dialog veranstaltet die BARMER Landesvertretung Schleswig-Holstein am Ende des Jahres eine weitere politische Veranstaltung. Am Nikolaustag fand das diesjährige „Parlamentarische Frühstück“ im Hotel Atlantic in Kiel statt. In gemütlicher Atmosphäre wurde gemeinsam gefrühstückt und sich dem Thema „Ambulante Versorgung in Schleswig-Holstein – Vorsprung nutzen und weiter entwickeln“ gewidmet.
Dr. Svante Gehring, Vorstandsvorsitzender der Ärztegenossenschaft Nord eG, hielt einen Impulsvortrag zu diesem Thema und die anwesenden Gäste konnten ihre Fragen dazu direkt stellen. Unterstützt wurde Dr. Gehring von seinem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden, Dr. Axel Schroeder. Der Einladung waren Vertreter aller Landtagsfraktionen gefolgt. So konnten wir unter anderem Landtagsvizepräsidentin Eka von Kalben (Bündnis 90/Die Grünen) und die gesundheitspolitischen Sprecher Dr. Heiner Garg (FDP) und Hauke Hansen (CDU) begrüßen. Mit Samira El Samadoni (parteilos) folgte auch die Bürgerbeauftragte des Landes unserer Einladung.
Die Ärztegenossenschaft Nord eG hat ihre Position im Bereich der ambulanten Versorgung stets ausgebaut und gilt neben der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Ministerium für Justiz und Gesundheit als „dritte Kraft“, die sich um die Sicherung der ambulanten Versorgung in Schleswig-Holstein kümmert.
Unter dem Motto „gestalten statt verwalten“ werden die Kompetenzen der Ärztegenossenschaft insbesondere im Bereich der regionalen Gesundheitsversorgung genutzt. Neben dem bekannten Leuchtturmprojekt in Büsum unterstützt die Ärztegenossenschaft mittlerweile bei weiteren acht Ärztezentren im ganzen Land.
„Es muss sich von unten nach oben entwickeln“, sagt Dr. Gehring und spielt dabei auf einen der wesentlichsten Unterschiede zum investorengeführten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) an. „Von Ärzte für Ärzte“, ergänzt Gehring einen Grundsatz seiner Ärztegenossenschaft. „Um eine solche Genossenschaft beneiden uns die anderen Bundesländer! Und diesen Vorsprung müssen wir nutzen und weiterentwickeln“, ließ Dr. Hillebrandt stolz verlauten, der im regelmäßigen Austausch zu diesem Thema mit seinen Länderkolleginnen und –kollegen steht. Die Kooperation der heute eigenständigen Akteure wie Ärzte, Pflegende, Therapeuten hin zu einer patientenzentrierten und –geführten Versorgung sind eins der wichtigsten Versorgungsziele für die Zukunft. Ebenso nennt Dr. Gehring den Abbau der Sektorengrenzen und bessere Arbeitsbedingungen als Ziele für die Gesundheitsversorgung von morgen.
Und letztendlich zeigt er vor dem politischen Plenum offen auf verschiedene Hindernisse, die es anzugehen gilt. Vorneweg der Datenschutz, aber auch Auflagen, gesetzliche Pflichten, Rechtskreise und Richtlinien. Das Sozialgesetzbuch gibt den Ländern nur eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten, räumt Dr. Gehring ein, lobt aber im Gegenzug Finanzierungshilfen wie den Versorgungssicherungsfonds in Schleswig-Holstein. Auch Herausforderungen wie der Fachkräftemangel werden genannt. Als Hausarzt in Norderstedt spürt Dr. Gehring diesen Fachkräftemangel, weil auch in seiner Praxis medizinisches Fachpersonal häufig durch Angebote aus dem stationären Sektor abgeworben wird.
Aus diesen Impulsen ergibt sich eine rege Diskussion mit den Gästen. Auf die Frage von Hauke Hansen, was sich Dr. Gehring von der Politik wünschen würde, antwortet dieser: „Einen neuen Paragrafen im SGB V, der regionale Versorgungseinheiten ermöglicht“.