Sarah Wiener (2. von links), Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (3. v. l.) und Barmer-Landesgeschäftsführer Dr. Bernd Hillebrandt (3. v. r.) kochten mit der Kinderkochgruppe und den drei Genussbotschafterinnen der Katholischen Kita St. Nikolas in Kiel.
Gesunde Ernährungsgewohnheiten lassen sich bereits von klein auf erlernen. Die Ernährungsinitiative „Ich kann kochen!“, ein gemeinsames Projekt der Sarah Wiener Stiftung und der Barmer, bildet deutschlandweit pädagogische Fach- und Lehrkräfte zu „Genussbotschafterinnen“ und „Genussbotschaftern“ aus, um praktische Ernährungsbildung an Kita- und Grundschulkinder zu vermitteln. In Schleswig-Holstein haben bereits 290 Kitas, Grundschulen und Horte einen solchen Genussbotschafter. Das sind fast zehn Prozent der Grundschulen und 13 Prozent der Kitas. Und es sollen noch mehr schleswig-holsteinische Kinder die Gelegenheit bekommen, gemeinsam zu kochen, zu essen und zu genießen.
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz unterstützt dieses Vorhaben. Anfang November wurde er in der Katholischen Kita St. Nikolaus in Kiel persönlich von Sarah Wiener zum Botschafter der bundesweit größten Ernährungsinitiative ernannt. Beim anschließenden Besuch der Kinderkochgruppe der Kita konnte Minister Schwarz sich selbst vom Können und der Begeisterung der Kinder überzeugen. Es gab selbstgemachte Kürbis-Möhren-Cremesuppe mit Kräuterrahm, frische Hefeteigbrötchen und selbst geschüttelte Butter mit Kräutern.
Sarah Wiener und Barmer-Landesgeschäftsführer Dr. Bernd Hillebrandt ernennen Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (Mitte) zum Botschafter der Ernährungsbildungsinitiative ich kann kochen!
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz äußerte sich zu seiner Botschafterrolle: „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass Kinder in ihrer Kindertagesstätte oder Grundschule die Chance bekommen, ganz konkret zu erleben, wie frische, saisonale und regionale Lebensmittel schmecken und darüber hinaus, wie sie diese zubereiten können. Auf diese Weise lernen sie, wie sie sich ausgewogen und gesund ernähren können.“
Dr. Bernd Hillebrandt betonte, wie wichtig gesunde Essgewohnheiten für Kinder sind. Diese zu erlernen, sei eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein gesundes Leben. „Kinder müssen schon so früh wie möglich lernen, wie gesunde Ernährung im Alltag funktioniert, dass sie Spaß macht und nicht schwierig ist. Das bestimmt ihr Essverhalten im späteren Leben und schützt sie letztlich auf lange Sicht vor einer Vielzahl ernährungsbedingter Erkrankungen.“ So haben bereits rund 3.000 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren in Schleswig-Holstein die Diagnose Adipositas. Allein in Kiel sind davon 300 Kinder betroffen – ihr Anteil an allen gleichaltrigen Kindern ist von 2018 bis 2021 um über 53 Prozent gestiegen.
Auch das Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung in Schleswig-Holstein im Untersuchungsjahr 2021/22 hat ergeben, dass insgesamt 12,7 Prozent der untersuchten Kinder Übergewicht haben oder adipös sind. Das ist auch insofern erschreckend, da die aktuellen Ergebnisse im Vergleich zu den durchschnittlichen Ergebnissen der Untersuchungsjahre vor der COVID-19 Pandemie um knapp 18 Prozent angestiegen sind.
In der Corona-Zeit waren die Kitas und Schulen zu. Aber genau hier werden alle Kinder erreicht – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass Kinder in ihren Einrichtungen bereits in jungen Jahren lernen, wie eine gesunde Ernährung Teil ihres Alltags wird. Eine Ernährung, die Spaß macht, unkompliziert ist und bessere Wege aufzeigt. Angesichts dieses Zusammenhangs ist die Förderung von Ernährungsbildung in Kindertagesstätten und Schulen ein unverzichtbarer Beitrag zur Gesundheitsförderung und ein wesentlicher Bestandteil der präventiven Bemühungen der Barmer.
Für Stiftungsgründerin und Köchin Sarah Wiener ist es elementar, Kinder so früh wie möglich in der Küche und beim Kochen einzubeziehen: „Während unserer Kindheit entwickeln wir unsere Vorlieben für bestimmte Geschmacksrichtungen. Daher sind die Erfahrungen, die Kinder zuhause oder in der Schule und in der Kita machen, wenn sie frische, natürliche und unverarbeitete Lebensmittel mit allen Sinnen erkunden und mit Spaß und Neugier zubereiten, von unschätzbarem Wert und prägen sie ein Leben lang. Kochen lernt man eben nur durch Kochen! Kochfertigkeiten sind besonders wichtig in einer Welt, die von hochverarbeiteten Lebensmitteln geprägt ist. Sie ermöglicht Kindern, sich selbst und ihren Körper zu entdecken und zu vertrauen. Wie und was Kinder essen, wird ihr ganzes Leben prägen.“
Insgesamt begeistern bislang rund 850 Genussbotschafterinnen und Genussbotschafter über 42.000 Kinder in Schleswig-Holstein für das Kochen mit frischen Lebensmitteln. Die Barmer fördert teilnehmende Einrichtungen zusätzlich mit bis zu 500 Euro für den Einkauf von gesunden Lebensmitteln. Deutschlandweit qualifizierten sich bereits über 27.000 Genussbotschafterinnen und Genussbotschafter aus mehr als 15.500 Einrichtungen – darunter über 7.400 Kitas, 2.700 Grundschulen und 980 Horte. Mit dem kostenfreien Onlineangebot der Familienküche bietet die Initiative auch Eltern viele Informationen, Alltagstipps und kindgerechte Rezepte für das gemeinsame Essen und Kochen in der Familie.
Über die Initiative „Ich kann kochen!“
„Ich kann kochen!“ ist eine bundesweite Ernährungsinitiative der Sarah Wiener Stiftung und der Barmer. Ziel ist es, Kita- und Grundschulkinder für eine vielseitige Ernährung zu begeistern. Praxisnahe Fortbildungen und digitale Lernangebote qualifizieren pädagogische Fach- und Lehrkräfte kostenfrei dafür, mit Kindern Lebensmittel zu entdecken und gemeinsam zu kochen. Das fördert Ernährungskompetenz und beugt Krankheiten vor. Seit dem Start im Jahr 2015 hat „Ich kann kochen!“ über eine Million Kinder erreicht. Die Qualität und Wirkung sind wissenschaftlich evaluiert und bestätigt. „Ich kann kochen!“ ist ein IN FORM-Projekt der Bundesregierung. Mit der Familienküche hat „Ich kann kochen!“ 2021 ein digitales Angebot geschaffen, das Eltern im Essalltag unterstützt, Lust auf gemeinsames Kochen macht und Familien beim Essenlernen der Kinder begleitet.