Rund 30 spezielle Versorgungsvereinbarungen hat die Barmer für ihre Versicherten in Schleswig-Holstein mit ausgewählten Leistungserbringern getroffen. Sie zielen darauf ab, dort, wo es möglich und sinnvoll ist, Prävention, Diagnostik und Therapie auf unterschiedliche Art und Weise zu verbessern. Dazu können beispielsweise eine engere und besser koordinierte Zusammenarbeit der behandelnden Akteure, die Organisation ambulanter Operationen zur Vermeidung belastender Krankenhausaufenthalte bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung oder ergänzende/umfassendere Leistungsinhalte gehören. „Diese besonderen Versorgungsformen sind für uns ein wichtiges Instrument, die Versorgung für unsere Versicherten in Schleswig-Holstein zu optimieren. So können sie zusätzlich von innovativen und auf ihren tatsächlichen Bedarf abgestimmten Leistungen profitieren“, erläutert Klemens Mordhorst, Leiter des Vertragsbereichs bei der Barmer in Schleswig-Holstein.
Beispiel Wilhelminenhaus Kiel:
Schonende netzhautchirurgische Augen-Operationen
Schonende Operationsverfahren und –techniken sind Gegenstand einer Vereinbarung mit dem Medizinischen Versorgungszentrum für Augenheilkunde Wilhelminenhaus in Kiel. Darin hat die Barmer für ihre Versicherten netzhautchirurgische Eingriffe (Pars plana Vitrektomien) sowie glaskörperchirurgische Eingriffe (vitreoretinale Chirurgie) verankert, die ambulant anstelle einer stationären Behandlung im Krankenhaus angeboten werden. Die moderne und innovative Kleinschnittchirurgie mit kleineren Wundflächen und komplikationsärmeren Operationen macht dies möglich.
Vorteile für die Patienten
Zur Steigerung der Patientenzufriedenheit tragen die Vermeidung stationärer Krankenhausbehandlung – und damit die schnellere Rückkehr ins häusliche Umfeld – und eine höhere Behandlungsqualität bei. Verringerte psychosoziale Belastungen, eine schnellere Genesung und reduzierte/vermiedene Spätfolgen sind weitere wichtige vereinbarte Versorgungsziele. Darüber hinaus können unnötige diagnostische und therapeutische Maßnahmen vermieden, gegebenenfalls Arbeitsunfähigkeitszeiten reduziert und die Arbeitskraft erhalten werden. Nicht zuletzt werden die Patienten durch gezielte Information und Aufklärung stärker in die Behandlung eingebunden und wird ihre Teilhabe am familiären und gesellschaftlichen Leben verbessert oder erhalten. „Alles zusammen führt im Ergebnis dazu, dass die Lebensqualität der Patienten erhöht wird“, so Mordhorst. An der Versorgung durch das Wilhelminenhaus können alle Versicherten der Barmer teilnehmen.
Medizinischer Hintergrund
Erkrankungen an Netzhaut und Glaskörper können dramatische Folgen für die Sehkraft haben und bis zur Erblindung führen. Eine Vielzahl dieser Krankheiten können gerade bei frühzeitiger Diagnosestellung schonend mit einem operativen Eingriff behandelt und geheilt werden. Unverzüglich durchgeführte Eingriffe können dann in der Regel die gefährdete Sehkraft retten. Als Pars plana wird ein bestimmter Teil des Auges bezeichnet. Bei Pars plana Vitrektomien wird die Glaskörperflüssigkeit im erkrankten Auge durch andere Substanzen ersetzt. Die Spezialisten im Wilhelminenhaus dringen mit modernster Technik über winzige Zugänge sanft und präzise in den Glaskörper des Auges ein, so dass die entstandenen Wunden nicht einmal genäht werden müssen. Pars plana Vitrektomien kommen insbesondere zur Behandlung von Netzhautablösungen, Netzhautrissen oder Netzhautgefäßverschlüssen in Betracht. Sie sind auch bei Trübungen im Glaskörper eine Option, die bis zu einem gewissen Grad normal und ungefährlich sind. Sind die Trübungen jedoch so massiv oder liegen so ungünstig, dass sie im Alltag als sehr störend empfunden werden, kann der Glaskörper mit seinen Trübungen nach eingehender Untersuchung der Netzhaut in einem Routineeingriff entfernt werden.
Informationen: www.wilhelminenhaus-kiel.de