Henstedt-Ulzburg, 16. November 2017 - Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, strebt nicht mehr ausschließlich nach materiellem Wohlstand und schätzt den Rückzug ins Private. Der Arbeitsweltexperte Prof. Dr. Christian Scholz von der Universität des Saarlandes hat sie untersucht und seine Erkenntnisse beim heutigen Unternehmerforum der Barmer „Generation Z versus Arbeitswelt 4.0“ im Joy’s in Henstedt-Ulzburg Personalverantwortlichen aus Unternehmen der Region näher gebracht: Wofür die Generation Z steht, mit welchen Ansprüchen sie in die Arbeitswelt geht, was ihr wichtig ist und welche Werte sie vertritt. Sein Fazit: Von der Generation Z können wir lernen.
Wie denkt die Generation Z
Um die Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen kennenzulernen, sei es auch für Unternehmen notwendig, sich mit deren Lebensgefühl auseinander zu setzen. Die Generation Z wird – weil im Regelfall nur geringfügig jünger – oft mit der Generation Y verwechselt, ist aber völlig anders: „Die Generation Z steht nicht nur vor der Türe, sie ist in der Arbeitswelt angekommen. Wir sollten nicht nur darauf vorbereitet sein, sondern von ihr lernen, die Welt weniger verbissen und weniger ernst zu nehmen, gleichzeitig aber auch uns selber freundlich lächelnd in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Michael Janowski, Hauptgeschäftsführer der Barmer Kiel.
Die Generation Z ist anders
So erläutert Scholz dann auch: „Die Generation Z ist anders. Anders, weil sie nicht mehr nach beruflichem Erfolg und materiellem Wohlstand strebt. Die Generation Z gibt sich mit weniger zufrieden. Sie musste mit ansehen, auf welch dünnem Eis Wirtschafts- und Kapitalsysteme wandeln und in den meisten Fällen einbrechen. Sie wuchs mit Massenentlassungen und Leiharbeit auf der einen Seite und zweistelligen Millionengehältern von Vorständen, die deren Leistung kaum oder gar nicht widerspiegeln, auf der anderen Seite auf.“
Job ist Job, privat ist privat
Deswegen lehne die Generation Z jegliche emotionale Bindung an ein Unternehmen ab. Sie begebe sich nicht mehr unhinterfragt ins Hamsterrad eines Arbeitsplatzes sondern unterscheide klar, was Job sei und was privat. Dem widerspreche es nicht, dass diese Generation Sinnvolles am Arbeitsplatz tun wolle. Sie suche aber eher nach "Mentoren", denn nach "Chefs", poche aber auch darauf, in der Freizeit nicht für ein Unternehmen rund um die Uhr verfügbar zu sein. Ein kleiner Rückzug ins Private lautet die Devise.
Bereicherung im New Work
Die Generation Z sei eine umsorgte Generation – so genannte "Helikopter-Eltern" versuchten es ihren Kindern besonders recht zu machen. Und sie scheine einen großen Trumpf in der Hand zu halten: In Zeiten des Fachkräftemangels und des demographischen Wandelns könnte sie besonders gefragt am Arbeitsmarkt sein. Den Unternehmen empfiehlt Scholz daher: „Von den Verhaltensmustern der Generation Z können wir lernen. Gerade im New Work stellt es für die gesamte Personalarbeit eine Bereicherung dar, sie zu berücksichtigen, statt die Denkmuster junger Mitarbeiter wegzudefinieren und umzuschulen.“
Markenbildung
Den Ansichten der Generation Z dürfe zwar nicht immer nachgegeben, sie dürfe aber auch nicht verbogen werden: So empfiehlt Scholz ein Qualifizierungsprogramm für Führungskräfte zum Verständnis der Arbeitswelt 4.Z statt des Funktionierens in der Arbeitswelt 4.0. Dazu gehöre auch Flexibilität für die Mitarbeiter durch die Digitalisierung der Arbeitswelt statt Flexibilisierung der Mitarbeiter wegen der Digitalisierung. Mehr als sinnvoll sei es zudem für die Unternehmen, die Generation Z als betriebliches Gesundheitsmanagement zu instrumentalisieren. „Eine so optimierte Arbeitgebermarke kann perfekt sowohl nach innen als auch nach außen kommuniziert werden“, so Scholz abschließend.