Kiel, 26. Mai, 2021 – In Schleswig-Holstein bieten immer mehr Arztpraxen ihren Patientinnen und Patienten Videosprechstunden an. Über die Hälfte dieser Sprechstunden wurden nach Abrechnungsdaten der Barmer von Psychotherapeutinnen und -therapeuten angeboten. „Diese telemedizinische Versorgung ist eine zukunftsweisende Möglichkeit, um auch in der Pandemie dem steigenden Therapiebedarf in Schleswig-Holstein gerecht zu werden und gleichzeitig Infektionsrisiken durch physischen Kontakt zu vermeiden“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.
Im gesamten Jahr 2019 rechneten in Schleswig-Holstein lediglich fünf Ärztinnen und Ärzte die Videosprechstunde mit der Barmer ab. Nach Abschluss des dritten Quartals 2020 hatte sich die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die in Schleswig-Holstein Videosprechstunden angeboten haben, auf 1.190 vervielfacht. Mit rund 54 Prozent wurden die meisten telemedizinischen Sprechstunden von der Fachgruppe der Psychotherapeuten durchgeführt. Rund 16 Prozent von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern. Mit rund sieben Prozent lagen Internistinnen und Internisten auf dem dritten Platz. „Die Videosprechstunde ergänzt die Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein sehr sinnvoll. Sie wird deshalb auch nach der Pandemie eine zunehmend wichtige Rolle spielen“, erklärt Hillebrandt.
Immer mehr Psychotherapie für Kinder und Jugendliche
Innerhalb von elf Jahren – zwischen 2009 und 2019 – hat sich die Zahl junger Patientinnen und Patienten mit Psychotherapiebedarf in Schleswig-Holstein stark erhöht. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer hervor. 2009 benötigten 1,61 Prozent der schleswig-holsteinischen Kinder und Jugendlichen psychotherapeutische Hilfe in der Form einer Richtlinientherapie, einer Psychotherapeutischen Akutbehandlung oder psychotherapeutischen Sprechstunde. 2019 waren es mit rund 24.000 jungen Menschen bereits 3,5 Prozent. Das entspricht einem Anstieg um 115 Prozent. Auch die Zahl der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten stieg in Schleswig-Holstein zwischen 2013 und 2019 um knapp 28 Prozent an.
„Psychische Probleme können für Kinder und Jugendliche ernste Folgen haben. So werden aus kranken Kindern nicht selten kranke Erwachsene. Es ist wichtig, frühzeitig auf die Alarmsignale zu achten. Dessen werden sich offenbar immer mehr Menschen in Schleswig-Holstein bewusst und suchen professionelle Hilfe“, sagt Hillebrandt.