Kiel, 10. April 2019 – In Schleswig-Holstein entfällt regelmäßig mehr als ein Fünftel (20,8 Prozent) aller Arbeitsunfähigkeitstage der Erwerbstätigen auf psychische Erkrankungen. Dieser Anteil liegt damit um 9,3 Prozent höher als im bundesweiten Durchschnitt (19 Prozent). Die Fehlzeiten-Quote schwankte im Jahr 2018 in Schleswig-Holsteins Städten und Landkreisen zwischen 27 Prozent in Flensburg und 18 Prozent im Landkreis Steinburg. Die hohe Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage ist durch die je Fall lang andauernde Krankmeldung geprägt. Im Durchschnitt dauerte ein Krankheitsfall in Flensburg 60 Tage und im Landkreis Steinburg 44 Tage; landesweit waren es 48 Tage. Dies belegen Auswertungen der Barmer für ihren Gesundheitsreport 2019.
Führungskräfte sollten hinschauen und aktiv werden
Für Führungskräfte in den Unternehmen ist es daher wichtig, erste Warnsignale bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahrnehmen zu können. Um ihnen dabei Hilfestellung zu geben, hat die Barmer zusammen mit dem Dachverband Gemeindepsychiatrie den Ratgeber „Psychische Erkrankung am Arbeitsplatz“ entwickelt, der jetzt in der zweiten Auflage erschienen ist. „Wir möchten die Sensibilität in den Unternehmen für psychische Erkrankungen der Beschäftigten fördern. Führungskräfte sollten genauer auf Verhaltensauffälligkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten. Dann können sie Betroffene frühzeitig klar und einfühlsam ansprechen, damit ihnen möglichst schnell geholfen werden kann. Denn je früher interveniert werden kann, desto günstiger fällt die Heilungsprognose aus“, erläutert Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer für Schleswig-Holstein. Das Kümmern der Führungskräfte sollte bei Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung beginnen und seine Fortsetzung in der strikten Einhaltung der Regeln für die Wiedereingliederung nach längerer Erkrankung finden. Der Ratgeber umfasst unter anderem präventive Ansatzpunkte im Führungsalltag, Hintergrundinformationen zur psychischen Gesundheit, einen Überblick über die häufigsten Krankheitsbilder, Checklisten zur Gesprächsvorbereitung, Anregungen und Tipps für Mitarbeitergespräche und Informationen zu Hilfsangeboten. Die Broschüre kann im Broschürencenter heruntergeladen oder bestellt werden.