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Barmer Arzneimittelreport 2017 zur PRISCUS-Liste - Im Alter zu häufig unangemessene Arzneimittel

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Kiel, 11. Juli 2017 - Bei Patienten in höherem Lebensalter haben verschiedene Arzneimittel mehr Risiken als Nutzen. Solche Arzneimittel werden in Deutschland in der PRISCUS-Liste benannt und sollten bei Patienten ab 65 Jahre wenn möglich vollständig oder dosisabhängig vermieden werden. Die PRISCUS-Liste hat in den ersten Jahren nach ihrer Veröffentlichung im Jahr 2010 jedoch nur einen moderaten Einfluss auf das Verordnungsverhalten der Ärzte gehabt, analysiert der Barmer Arzneimittelreport 2017. Während deutschlandweit der Anteil der Barmer Versicherten, denen solche potenziell im Alter unangemessenen Arzneimittel verordnet wurden, von 2010 bis 2016 von 28,7 Prozent auf 23,7 Prozent zurückging, sank der Anteil in Schleswig-Holstein von 28,3 Prozent auf 21,9 Prozent nur wenig stärker.

In allen Bezirken der Kassenärztlichen Vereinigungen in den Bundesländern ist der Anteil von Patienten ab 65 Jahre mit entsprechenden Arzneimittelverordnungen jedoch noch hoch und lag im Jahr 2016 zwischen 21,3 Prozent in Thüringen und 27,5 Prozent in Westfalen. „Die Umsetzung der Empfehlungen der PRISCUS-Liste ist in allen Gebieten und auch in Schleswig-Holstein nicht ausreichend. Warum das so ist, bedarf näherer Untersuchungen. Auf jeden Fall müssen die Umsetzungsstrategien effektiver werden“, erläutert Schleswig-Holsteins Barmer Landesgeschäftsführer Thomas Wortmann den Handlungsbedarf. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Verordnung von in der PRISCUS-Liste genannten Arzneimitteln bei älteren Patienten das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen und auch das Risiko für stationäre Krankenhausbehandlungen erhöhten. Daher weise die Liste auf zu ergreifende Maßnahmen hin und zeige Therapie-Alternativen auf.

Weitere Informationen finden Interessierte unter www.priscus.net.