Kiel, 12. Dezember 2019 – Mehr als 300 Millionen Pakete versenden die Deutschen zur Weihnachtszeit – und jedes Jahr werden es mehr. Dass Briefträger, Paketzusteller und Kurierfahrer gerade in der Vorweihnachtszeit belastet sind, macht sich auch gesundheitlich bemerkbar: Wie Auswertungen der Barmer zu den Fehlzeiten der Top-100-Berufe belegen, sind Beschäftigte aus der Branche überdurchschnittlich häufig und lange krankgeschrieben. Demnach entfielen auf Mitarbeiter von Post- und Zustelldiensten im vergangenen Jahr 34,6 Krankheitstage pro Person. Zum Vergleich: Die Schleswig-Holsteiner haben sich im Jahr 2018 durchschnittlich 18,3 Tage arbeitsunfähig gemeldet.
„Zeitdruck, Stress im Straßenverkehr und wechselnde Witterungsbedingungen können Post- und Paketzusteller besonders anfällig für Erkrankungen zu machen“, sagt. Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Außerdem stünden Post- und Paketzusteller in direktem Kundenkontakt und seien somit anfälliger für ansteckende Erkrankungen.
Lange Krankschreibungen
Briefträger und Paketzusteller sind darüber hinaus nicht nur häufiger, sondern auch länger krankgeschrieben. Im Durchschnitt dauerte bei Post- und Paketzustellern eine Krankschreibung im vergangenen Jahr 22,5 Tage. Über alle Berufsgruppen hinweg sind es dagegen 15,1 Tage. Der Grund für die Länge einer Krankschreibung liegt auch an den jeweiligen körperlichen Anforderungen im Beruf. „Eine Bürotätigkeit kann zum Beispiel auch mit einer leichten Fußverletzung ausgeführt werden, während sie bei Briefträgern eine längere Krankschreibung verursacht“, so Hillebrandt.
Von 1.000 Zustellern fehlen täglich 95 im Job
Die hohen Fehlzeiten der Zusteller schlagen sich auch im Krankenstand nieder: Dieser liegt bei 9,5 Prozent, das heißt von 1.000 Beschäftigten fehlten im Jahr 2018 täglich 95 krankheitsbedingt im Job (Durchschnitt: 5,4 Prozent). Am gesündesten sind laut dem Barmer-Gesundheitsreport Softwareentwickler. In dieser Branche fehlten von 1.000 Beschäftigten täglich nur 20.
Für die Auswertung hat die Barmer die anonymisierten, ambulanten Diagnosedaten von 9,4 Millionen Versicherten analysiert.