Kiel, 4. Oktober 2023 – In Schleswig-Holstein leiden immer mehr Menschen unter Migräne. Das zeigen Daten der Barmer. Migräne ist die häufigste Kopfschmerzform, rund 160.000 Menschen in Schleswig-Holstein waren im Jahr 2022 mit dieser Diagnose in ärztlicher Behandlung. Das entspricht 5,4 Prozent der Bevölkerung. In den letzten Jahren ist die Zahl der Betroffenen stetig angestiegen: Im Jahr 2012 lag ihr Anteil noch bei 4,0 Prozent. Insgesamt sind Frauen in nördlichsten Bundesland mit rund acht Prozent fast dreimal häufiger von Migräne betroffen als Männer, von denen 2,8 Prozent im Jahr 2022 mit Migräne behandelt wurden. „Auffällig ist, dass Migräne bei jungen Leuten besonders häufig auftritt. In der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen ist jede achte Frau betroffen“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.
Auslöser kennen und vermeiden
Die genauen Ursachen für Migräne sind noch nicht abschließend erforscht. Außer einer genetischen Veranlagung lösen bestimmte Umstände oder Reize einen Migräneanfall aus. Diese Ursachen sind individuell unterschiedlich. Häufig sind es Wetterveränderungen, Stress, Hormonschwankungen innerhalb des Menstruationszyklus, unregelmäßiger Schlaf aber auch Geruchs- oder Lärmbelästigungen. „Migränepatientinnen und -patienten kann es helfen, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Damit können sie herausfinden, auf welche Auslöser sie reagieren und wie sie diese vermeiden können“, sagt Hillebrandt. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie könnten Betroffene beispielsweise lernen, in Belastungssituationen auf die Signale des Körpers zu achten.
Sport als Prävention
Migräneattacken äußern sich häufig durch einseitig pulsierend-pochende Schmerzen, die mit Appetitlosigkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie Schwindel, Lärm- und Lichtempfindlichkeit verbunden sein können. Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte mit der Hausärztin oder dem Hausarzt abgestimmt und mit anderen Verfahren ergänzt werden. Empfohlen werden Entspannungstrainings, vor allem die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, aber auch Ausdauersport. „Vorbeugende Maßnahmen können die Migräne bei den Betroffenen nicht vollständig vermeiden, aber die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Attacken verringern“ so Hillebrandt. Fast immer litten die Betroffenen unter Appetitlosigkeit, etwa 80 Prozent zusätzlich unter Übelkeit, etwa die Hälfte unter Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Generell sei ein ausbalancierter Lebensstil mit einem regelmäßigen Tagesablauf, also auch regelmäßigen Schlaf- und Wach- sowie festen Essenszeiten hilfreich.
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