Ein Mädchen macht mit einer Mutter Übungen am Tablet
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Sprachliche Defizite bei Heranwachsenden in Schleswig-Holstein nehmen zu – Können Apps Therapie ergänzen?

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Kiel, 23. August 2024 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in Schleswig-Holstein haben Schwierigkeiten mit der Wort- und Satzbildung sowie dem Verständnis von Gelesenem und Gesprochenem. Dies belegen die auf die Bevölkerung hochgerechneten Daten des Barmer-Kinderatlas aus dem Jahr 2022. Demnach weisen 13,7 Prozent der bis 15-Jährigen in Schleswig-Holstein ärztlich dokumentierte Sprachdefizite auf, was rund 55.000 betroffenen Kindern entspricht. Besonders auffällig ist, dass Jungen mit einer Betroffenenrate von 16,2 Prozent deutlich häufiger von Sprachstörungen betroffen sind als Mädchen, deren Anteil bei 11,0 Prozent liegt. Im Vergleich zu 2012 ist die Rate der betroffenen Jungen um 24,6 Prozent und bei den Mädchen um 22,2 Prozent gestiegen. Laut Barmer-Analyse haben in dieser Altersgruppe sechs von 100 Jungen und fast vier von 100 Mädchen mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen logopädische Behandlungen erhalten. Im Durchschnitt erhielten diese Kinder pro Jahr 1,9 Verordnungen, deren Kosten sich auf rund 743 Euro pro Verordnung belaufen. „Eltern spielen eine entscheidende Rolle in der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder. Es ist wichtig, dass sie aktiv unterstützen und viel mit ihren Kindern sprechen. Dabei sollten sie sich bewusst sein, dass sie selbst als Sprachvorbilder fungieren. Wichtig ist der Blickkontakt und das Sprechtempo sowie ein dem Alter ihrer Kinder angepasstes Sprachniveau“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.

Sprachtherapie-Apps für Kinder: Unterstützung oder Widerspruch?

Sprachtherapie, auch bekannt als Logopädie, werde eingesetzt, um Defizite bei Sprachproblemen und -störungen auszugleichen. Neben der logopädischen Präsenztherapie sei es wichtig, dass Kinder auch zu Hause regelmäßig übten, um ihre Aussprache zu verbessern. In diesem Kontext könnten Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-Apps eine wertvolle digitale Unterstützung bieten. Sie ermöglichten es den Kindern, auf spielerische Weise logopädische Übungen am Tablet, Smartphone oder PC durchzuführen. „Eine Sprachtherapie-App kann und sollte die logopädische Präsenztherapie nicht ersetzen“, betont Hillebrandt. Wenn jedoch Sprachtherapeuten individuelle Übungen zusammenstellten, die gezielt die sprachlichen Bereiche wie Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben trainierten, könne dies sowohl Eltern als auch Kindern beim Üben zu Hause helfen. Für die Kostenübernahme einer Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-App von der Krankenkasse sei eine schriftliche Empfehlung der Logopädin oder des Logopäden erforderlich. Eine von der Barmer geförderte App für ärztlich diagnostizierte Artikulationsstörungen sei die Artikulations-App von Neolexon. Die Barmer beteilige sich einmalig mit bis zu 199 Euro an den Kosten.

Mehr zu Logopädie-Apps und der therapeutischen Unterstützung von Kindern mit Sprachstörungen: www.barmer.de/a008408 
 

Datengrundlage

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Torsten Nowak
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