Kiel, 09. Mai 2017 - 15 Prozent der jungen Erwachsenen Schleswig-Holsteiner im Alter von 18 bis 27 Jahren suchen mit der Diagnose Kopfschmerz oder Migräne ärztliche Hilfe. Am häufigsten werden Kopfschmerzdiagnosen bei den 19-Jährigen dokumentiert, wie Auswertungen von Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2015 für den aktuellen Barmer Arztreport zeigen. Über alle Altersgruppen hinweg befanden sich 8,79 Prozent der Schleswig-Holsteiner mit der Diagnose Kopfschmerz oder Migräne in ärztlicher Behandlung. Nur in Sachsen (8,49 Prozent) und Bremen (8,65 Prozent) waren es weniger. Die höchste Betroffenenrate wurde in Berlin mit 10,04 Prozent festgestellt.
Regionale Unterschiede
Bei Betrachtung nach schleswig-holsteinischen Städten und Kreisen zeigten sich insbesondere bei den jungen Erwachsenen deutliche Unterschiede in den Diagnoseraten. Während sich in Neumünster (17,07 Prozent) und Flensburg (17,02 Prozent) die meisten 18- bis 27-Jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen in ärztliche Behandlung begaben, waren es in den Kreisen Stormarn (13,03 Prozent) und Dithmarschen (13,05 Prozent) die wenigsten. Über alle Altersgruppen hinweg sind die regionalen Unterschiede weniger deutlich ausgeprägt. Die Spannbreite der Betroffenenrate reicht von 9,95 Prozent in Flensburg bis 7,74 Prozent im Kreis Stormarn.
Erhebliche Zunahme im jungen Alter
Wie überregionale Analysen darüber hinaus ergeben haben, leiden zunehmend mehr junge Erwachsene unter Kopfschmerzen. Allein im Zeitraum von 2005 bis 2015 sei der Anteil der 18- bis 27-Jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen um 42 Prozent gestiegen. „Der starke Anstieg der Kopfschmerzdiagnosen bei jungen Erwachsenen ist umso bedenklicher vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Diagnosen über alle Altersklassen hinweg ‘nur‘ um 12,4 Prozent zugenommen hat. Die Ursachen für diese Entwicklung sind unklar, doch vermutlich nimmt der Druck auf die jungen Leute stetig zu“, sagt Schleswig-Holsteins Barmer Landesgeschäftsführer Thomas Wortmann und rät zu präventiven Maßnahmen von Sport über Entspannungstechniken bis zur gesunden Lebensführung.
Besorgnis erregender Tablettenkonsum schon bei Kindern
Wie wichtig präventive Maßnahmen seien, zeige sich am bedenklichen Tablettenkonsum bereits bei Kindern. So nehmen nach einer repräsentativen Umfrage der Barmer bereits 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen neun und 19 Jahren Medikamente ein, wenn sie Kopfschmerzen haben. 42 Prozent bekämpften den Schmerz sogar jedes Mal mit Arzneimitteln. „Wer Kopfschmerztabletten regelmäßig oder gar übermäßig nimmt, riskiert aber leicht seine Gesundheit“, warnt Wortmann.
Kopfschmerzprävention via App
Erfolgversprechend in Sachen Kopfschmerzprävention sei auch die von der Barmer geförderte Migräne- und Kopfschmerz-App ‚M-sense‘. Als ein digitaler Assistent für Menschen mit Kopfschmerzen mache die App die individuellen Ursachen aus und analysiere den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerzen. Diese Dokumentationen können dem behandelnden Arzt eine wichtige Hilfe bei der Therapie sein. Nicht zufällig sei ‚M-sense‘ die einzige App zur Kopfschmerzprävention, die auf dem deutschen Markt als Medizinprodukt zertifiziert ist. „In Kürze wird ein Pilotprojekt gestartet, um die App weiterzuentwickeln und neue Funktionen wie die therapeutische und präventive Begleitung zu testen“, erklärt Barmer Landeschef Wortmann.
Weitere Informationen zum Barmer Arztreport 2017 mit dem Schwerpunktthema „Kopfschmerzen“ finden Interessierte unter www.barmer.de/p007233.