Kiel (28.06.2016) Am kommenden Samstag ist es soweit. Unsere Nationalmannschaft steht im Viertelfinale der Europameisterschaften und spielt gegen Italien. Man muss kein isländischer Fußballreporter sein, um vor Freude aus dem Häuschen zu sein. Für Menschen mit Herzproblemen ist jedoch Vorsicht angesagt.
"Menschen mit bekannten Angina-Pectoris-Anfällen, einer koronaren Herzerkrankung oder auch mit Herzinsuffizienz sollten sich nicht zu großem emotionalen Stress aussetzen. Auch Patienten mit Herzrhythmusstörungen sollten vorsichtig sein, denn der Puls kann bei Aufregung leicht auch mal schneller als 150 Schläge pro Minute sein", erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.
Durch die Aufregung könne es vermehrt zu Herzrhythmusstörungen kommen, die schlimmstenfalls bis zum Herzstillstand führen können. Dass diese Sorge nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt eine Studie der Ludwig-Maximilian-Universität München. Die Forscher stellten fest, dass bei der WM 2006 bei Spielen der deutschen Mannschaft fast dreimal so viele Patienten mit Herzproblemen behandelt wurden wie an den übrigen Tagen.
Die herzschonende Alternative wäre am Samstag im Fernsehen "Die großen Tierwanderungen in Spanien" (Hessischer Rundfunk, 21.00 Uhr). Da bleibt Spanien wenigstens im Fernsehen präsent. Wer verständlicherweise doch lieber Fußball schaut, sollte bei Herzproblemen auf Alkohol verzichten – die Nationalmannschaft muss schließlich auch ohne Bier gewinnen.
Besonders problematisch sind Elfmeter, nicht nur für Mesut Özil. Menschen mit Herzproblemen rät Dr. Ursula Marschall, „sich beim Strafstoß bewusst auf die Atmung zu konzentrieren. Das lenkt ab und reduziert die Spannung“. Wem das nicht gelingt, sollte beim Elfer kurz rausgehen und sich nur die Wiederholung anschauen. In Wirklichkeit verpasst man nichts, da Manuel Neuer den Elfmeter hält und Mesut Özil noch nie zwei Elfmeter in einem Turnier verschossen hat.