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Tabu-Erkrankung Hämorrhoiden – weitverbreitet aber selten diagnostiziert

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Kiel, 5. Juli 2024 – Erkrankungen der Hämorrhoiden werden in Schleswig-Holstein relativ selten diagnostiziert. Wie Auswertungen der Barmer zeigen, suchten im Jahr 2022 etwa 3,8 Prozent der Schleswig-Holsteiner Versicherten wegen Hämorrhoiden-Beschwerden eine Arztpraxis auf. Hochgerechnet auf das gesamte Bundesland sind das etwa 110.000 Menschen. Der Anteil der Betroffenen hält sich die vergangenen fünf Jahre konstant auf dem gleichen Niveau. „Schätzungsweise sieben von zehn Erwachsenen haben im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal Beschwerden wegen vergrößerter Hämorrhoiden. Aber nur ein Bruchteil geht zum Arzt. Weil das Schamgefühl so groß ist, behandeln sich viele Menschen selbst und tauchen daher nicht in den Statistiken auf“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Wenn es am Po brennt und schmerzt, begeben sich nur wenige gleich in ärztliche Behandlung, sondern suchten erst einmal im Internet nach Rat. Hämorrhoiden gehörten zu den häufig gegoogelten Krankheiten. Doch Google und andere Websites helfen nur selten weiter.  

Frauen und Männer gleichermaßen betroffen

Den Barmer-Auswertungen zufolge sind Frauen und Männer gleichermaßen von Hämorrhoiden betroffen. „Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Sie sind sozusagen unsere innere Dichtung“, sagt Barmer-Landeschef Hillebrandt. Sie erfüllten zusammen mit dem Schließmuskel die wichtige Funktion, den After nach außen sicher abzuschließen. Hämorrhoiden seien ringförmige Schwellkörper zwischen Enddarm und After. Die sensiblen Blutgefäße können jedoch bei starkem Druck mit der Zeit ausleiern, hervorstehen, heftige Schmerzen verursachen und auch aufreißen. Die berüchtigte Zeitung auf der Toilette und das lange Sitzen und Pressen förderten diese Entwicklung. Ein einfacher Tipp laute daher: Nur wer tatsächlich einen Stuhldrang verspüre, sollte auf die Toilette gehen. Weitere Ursachen für eine Erkrankung der Hämorrhoiden können beispielsweise Übergewicht, eine gewisse Veranlagung und häufige Verstopfungen mit festem Stuhlgang sein.

Arztbesuch bei Blut im Stuhl dringend empfohlen

„Sollte Blut im Stuhl oder ein Fremdkörper zu spüren sein, ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen“, so Hillebrandt. Blieben die vergrößerten Hämorrhoiden unbehandelt, könnten sich die Symptome verstärken und die Blutgefäße beispielsweise bei körperlicher Beanspruchung herausrutschen. Bei einer Operation könnten die Gefäße verödet oder mit einem Gummiring von der Blutversorgung abgetrennt werden, bis sie absterben und abfallen. Dies sei meist schmerzlos. Vor einer erneuten Erkrankung schütze die Operation jedoch nicht.

Datenquelle: Barmer-Arztreport 2024, Personen mit ambulant dokumentierten Diagnosen nach Top-ICD-10-Dreistellern: K64 Hämorrhoiden

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