Kiel, 13. April 2021 – Die Grippewelle fällt in diesem Winter und Frühjahr voraussichtlich komplett aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung unter krankgeschriebenen Barmer-versicherten Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren. Demnach war nach den jeweiligen Jahreswechseln ab 2018 die Zahl der Grippe-Krankschreibungen in Schleswig-Holstein auf bis zu rund 700 Fälle pro Woche angestiegen. In diesem Jahr hingegen liegt die Zahl der Krankschreibungen bei dieser Erkrankung kontinuierlich bei unter 20 Barmer-Versicherten pro Woche. „Die Abstand- und Hygieneregeln zum Schutz vor Corona senken ganz offensichtlich auch das Influenzarisiko. Wenn sich die Menschen weiterhin an die Vorgaben halten, wird die Grippe auch in nächster Zeit keine nennenswerte Rolle spielen. Das ist sehr wichtig, damit unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein mit Blick auf die steigende Zahl der Corona-Kranken. Eine zusätzliche Grippewelle wie zu Beginn des Jahres 2018 wäre für das Gesundheitswesen derzeit eine extreme Herausforderung. Damals seien bereits in der zehnten Kalenderwoche mit rund 700 Betroffenen etwa vierzigmal so viele Personen wegen Influenza arbeitsunfähig gewesen wie in der zehnten Kalenderwoche dieses Jahres mit weniger als 20 Personen.
Zahl der Atemwegserkrankungen insgesamt gering
Laut der Barmer-Analyse sei nicht nur die Zahl der Krankschreibungen wegen Grippe seit Jahresbeginn vergleichsweise gering, so Hillebrandt weiter. Dasselbe gelte für Atemwegserkrankungen insgesamt. So seien in der neunten Kalenderwoche dieses Jahres in Schleswig-Holstein nur rund 1.000 Barmer-versicherte Erwerbstätige mit Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig gewesen. In derselben Kalenderwoche des Jahres 2018 waren es mit 6.875 Betroffenen über sechsmal so viele Personen. „Atemwegserkrankungen spielten in diesem Winter abgesehen von Corona nur eine geringe Rolle. Dennoch dürfen wir uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Gerade in der aktuellen dritten Corona-Welle ist die Einhaltung der AHA-Regeln wichtiger denn je. Zusätzliche Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen belasten die Intensivstationen. Das gilt es zu vermeiden“, sagt Hillebrandt.