Pressemitteilungen aus Schleswig-Holstein

Gesundheitsrisiko Fettstoffwechselstörung

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Grafik Bevölkerungsanteil mit Fettstoffwechselstörungen


Jeder 6. Schleswig-Holsteiner betroffen

Kiel, 28. Februar 2017 – Bei rund 16,2 Prozent der schleswig-holsteinischen Frauen und Männer ist in den ärztlichen Unterlagen eine Fettstoffwechselstörung dokumentiert. Bundesweit ist dies nach Bremen (14,9 Prozent) der zweitniedrigste Wert, während der Bundesdurchschnitt 19,1 Prozent beträgt. Wie die Auswertungen ärztlicher Diagnosedaten der Barmer zeigen, hat das Saarland mit 22,6 Prozent den höchsten Bevölkerungsanteil mit einer Fettstoffwechselstörung. „Da die Dunkelziffer hoch sein dürfte, liegt der tatsächlich betroffene Bevölkerungsanteil vermutlich aber auch in Schleswig-Holstein deutlich höher. Da zu hohe Blutfettwerte ein Risiko für verschiedene Folgeerkrankungen sind, sollte gezielt gegengesteuert werden“, erklärt Thomas Wortmann, Landesgeschäftsführer der Barmer für Schleswig-Holstein.

Entstehung

Fettstoffwechselstörungen sind zumeist ernährungsbedingt, seltener durch Krankheiten oder Medikamente ausgelöst oder genetisch bedingt. Obwohl ein erhöhter Cholesterinspiegel (Hypercholesterolämie) wohl immer noch die bekannteste Fettstoffwechselstörung ist, haben erhöhte Triglyzeridwerte (Hypertriglyzeridämie) als Folge von Übergewicht und Bewegungsmangel eine größere Bedeutung. Cholesterine und Triglyzeride sind die Energielieferanten für Fett- und Muskelzellen. Cholesterine sind darüber hinaus unter anderem wichtige Bausteine für Zellwände und Nerven.

Symptome und Folgen

Eine Störung des Fettstoffwechsels, medizinisch Lipoproteinstoffwechsel genannt, verursacht keine direkten Beschwerden und bleibt den Betroffenen häufig lange Zeit unerkannt. Veränderte Blutfettwerte werden zumeist bei ärztlichen Routineuntersuchungen entdeckt. Ein zu hoher Fettanteil im Blut ist nach vorherrschender Meinung für Gefäßverkalkungen verantwortlich und kann insbesondere zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, vor allem bei weiteren Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Bewegungsmangel. Die Folge von zu viel Fett im Blut können auch Durchblutungsstörungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und Fettleber sein. Rund zwei Drittel der von einer Fettstoffwechselstörung betroffenen Menschen haben nach den Diagnosedaten der Barmer zugleich einen erhöhten Bluthochdruck.

Blutfettwerte kontrollieren und Lebensstil anpassen

Da die Blutfettwerte mit zunehmendem Alter an die Grenzwerte stoßen, sollten sie regelmäßig kontrolliert werden. „Dafür bietet sich der Check-up 35 an, der von allen Versicherten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre durchgeführt werden kann. Auch präventiv kann jeder aktiv werden“, sagt Wortmann. So können die Blutfettwerte insbesondere über mehr Bewegung und die Ernährung im Normbereich gehalten werden. Auch der Verzicht auf das Rauchen und die Reduzierung des Alkoholkonsums wirken sich positiv aus. Eine medikamentöse Therapie sollte erst als letzte Instanz in Erwägung gezogen werden. Bei der Ernährung kommt es auf das richtige Verhältnis von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fetten an. Der empfohlene Fettanteil von 30 Prozent wird bei vielen Menschen heutzutage teils deutlich überschritten und sollte entsprechend reduziert werden. Vorzugsweise sollten Fette dabei in Form von ungesättigten Fettsäuren verzehrt werden.

Auch andere Ursachen denkbar?

Einzelne Studienergebnisse, wonach erhöhte Blutfettwerte entgegen bisheriger Meinung nicht oder nicht allein für Gefäßverkalkungen verantwortlich sein sollen, geben immer wieder Anlass zur Diskussion. „Welche Rolle möglicherweise auch andere Faktoren dabei spielen, werden weitere wissenschaftliche Untersuchungen aber erst noch zeigen müssen“, erklärt Wortmann.