Kiel, 25. September 2024 – Endometriose zählt zu den häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. Bei dieser Erkrankung wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle. Eine Auswertung der ambulanten Abrechnungsdaten der Barmer zeigt, dass im Jahr 2023 etwa 1,1 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen von Endometriose betroffen waren. Hochgerechnet sind das rund 17.000 Frauen in Schleswig-Holstein. Deutschlandweit leiden mehr als eine halbe Million darunter. Die Symptome einer Endometriose können sehr unterschiedlich ausfallen und hängen davon ab, wie viele der sogenannten Endometriose-Herde sich im Bauchraum bilden und wo sie lokalisiert sind. Besonders häufig treten jedoch starke Unterleibsschmerzen auf, die vor oder während der Regelblutung beginnen. „Endometriose kann extrem schmerzhaft sein und ist oft auch ein Grund für unerfüllten Kinderwunsch. Wir möchten für diese Erkrankung sensibilisieren und die Betroffenen ermutigen, ihre Beschwerden ernst zu nehmen und medizinisch abklären zu lassen“, erklärt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein, anlässlich des Tags der Endometriose am 29. September.
Endometriose wird oft erst spät erkannt
Dr. Hillebrandt geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Dafür spreche, dass Endometriose laut den Daten der Barmer schon bei jungen Frauen vorkomme, aber mit zunehmenden Alter häufiger dokumentiert werde. Am häufigsten betroffen seien die 30- bis 49-jährigen Schleswig-Holsteinerinnen, bei denen der Anteil der Betroffenen bei 2,5 Prozent liege. „Offenbar leben viele Frauen lange mit ihren Beschwerden, bevor sie diese ärztlich abklären lassen. Es gibt Berichte von Patientinnen, bei denen es mehr als zehn Jahre gedauert habe, bis die Diagnose Endometriose gestellt wurde“, so Hillebrandt. Die Diagnosezahlen steigen jedoch: Im Jahr 2012 waren laut Abrechnungsdaten der Barmer nur 0,7 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen von Endometriose betroffen – das entspricht rund 9.300 Frauen. „Der Anstieg könnte darauf zurückzuführen sein, dass Endometriose in den letzten Jahren mehr in den Fokus gerückt wurde und dies das Bewusstsein der Patientinnen, Ärztinnen und Ärzte für diese Krankheit erhöht hat.“
Starke Schmerzen sind nicht die Regel – Selbstfürsorge und Risikoermittlung mit der App „period.“
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die derzeit nicht heilbar ist. Daher besteht das Behandlungsziel darin, die Beschwerden zu lindern und Organschäden vorzubeugen. Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Aussichten auf Linderung. „Mit unserem Projekt „MeMäF“ möchten wir den Zeitraum bis zur richtigen Diagnose verkürzen und Mädchen sowie Frauen mit Menstruationsschmerzen unterstützten“, erklärt Dr. Hillebrandt. MeMäF steht für Menstruationsschmerzen bei Mädchen und Frauen. An dem Projekt können Barmer-versicherte Mädchen und Frauen im Alter von 16 bis 24 Jahren teilnehmen, die unter Menstruationsschmerzen leiden. Kernstück des Projekts ist die Smartphone-App „period.“. Mit dieser App haben Nutzerinnen die Möglichkeit, ihre Menstruation sowie begleitende Symptome zu tracken. Darüber hinaus bietet die App wertvolle Informationen über den Zyklus, die Ursachen von Menstruationsschmerzen und verschiedene Behandlungsansätze. Praktische Anleitungen zur Selbsthilfe bei Menstruationsbeschwerden runden das Angebot ab. Nach drei Monaten werden Nutzerinnen der App identifiziert, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Endometriose vorliegen könnte. So soll frühzeitig auf mögliche Risiken hingewiesen werden, um eine schnellere Diagnosestellung und entsprechende Behandlung zu ermöglichen.
Weitere Informationen zur period.-App unter www.barmer.de/a008793.
Hinweis:
Ausgewertet wurden Barmer-Abrechnungsdaten aus der ambulanten Versorgung der Jahre 2012 bis 2023. Die Ergebnisse wurden standardisiert bzw. hochgerechnet, basierend auf Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung in Bundesländern nach Geschlecht und Altersgruppen im jeweiligen Jahr. Zum Stichtag 1.7.2023 waren bei der Barmer in Schleswig-Holstein mehr als 206.000 Frauen krankenversichert.