Kiel, 16. Mai 2018 – Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl der Versicherten der Barmer in Schleswig-Holstein, bei denen eine Essstörung diagnostiziert wurde, um rund 27 Prozent angestiegen. Dies belegt eine aktuelle Analyse der Krankenkasse zu den Jahren 2011 bis 2016. Während der Anteil betroffener Frauen in diesem Zeitraum um 22,6 Prozent zunahm, stieg der Anteil betroffener Männer um 57,3 Prozent an. Gleichwohl suchen überwiegend Frauen bei Essstörungen ärztliche Hilfe. Im Jahr 2016 wurde die Diagnose in Schleswig-Holstein bei 2.378 weiblichen und bei 409 männlichen Barmer-Versicherten im Rahmen der ärztlichen ambulanten Behandlung gestellt.
Anorexie, Bulimie & Co.
Zu den bekanntesten Essstörungen gehören die Magersucht (Anorexie) und die Ess-Brech-Sucht (Bulimie). Die Zahl der betroffenen Versicherten stieg dabei von 2011 bis 2016 unterschiedlich stark an – bei Anorexie um 30,6 Prozent und bei Bulimie um 7,7 Prozent. Magersucht und Ess-Brech-Sucht kommen am häufigsten bei 20- bis 39-Jährigen vor. Häufig werden Essstörungen jedoch auch als sonstige oder nicht näher bezeichnete Essstörung angegeben, weil sie nicht eindeutig zugeordnet werden können oder auch Mischformen sind. Hier nahm die Zahl der betroffenen Versicherten um 31,4 Prozent zu.
Aufmerksames Umfeld und multiprofessionelle Therapie erforderlich
Alle Formen von Essstörungen sind heimliche Störungen, die ohne massiven Gewichtsverlust häufig lange unbemerkt bleiben. Oft nehmen selbst die Betroffenen ihr Essverhalten nicht als krankhaft wahr. Essstörungen kommen zudem in jedem Lebensalter und in jeder Lebensphase vor. Zu den Ursachen zählen verschiedene Faktoren: Biologische Aspekte, persönlichkeitsbedingte Faktoren, gesellschaftliche Einflüsse und das soziale Umfeld. „Magersucht, Ess-Brech-Sucht oder andere Formen von Essstörungen führen unbehandelt meist zu ernsthaften und langfristigen körperlichen und seelischen Gesundheitsschäden. Die Erkrankungen sollten daher multiprofessionell behandelt werden. Mediziner, Psychotherapeuten, Ernährungsberater und Sozialpädagogen arbeiten dafür Hand in Hand. Außerdem ist ein aufmerksames persönliches Umfeld gefragt“, erklärt Dr.Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer für Schleswig-Holstein. Spezielle Online-Trainings können zudem helfen, Essstörungen vorzubeugen oder die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.
Weitere Informationen
Umfassende Informationen zum Thema Essstörungen finden Interessierte unter www.barmer.de/s000509, zu den Online-Trainings unter www.barmer.de/g100004.