Kiel, 8. August 2024 – Hohe Temperaturen können für Menschen mit Bluthochdruck eine besondere Herausforderung darstellen und sogar gefährlich werden. In Schleswig-Holstein leidet jede beziehungsweise jeder vierte Erwachsene ab 18 Jahren (25,6 Prozent) unter Hypertonie, dem medizinischen Fachbegriff für Bluthochdruck. Ab 60 Jahren ist hierzulande sogar mehr als jede beziehungsweise jeder Zweite (52,8 Prozent) von der Erkrankung betroffen, wie die Daten des Barmer Morbiditäts- und Sozialatlas für das Jahr 2022 zeigen. „Bei Hitze und Bluthochdruck ist Vorsicht geboten. Extreme Temperaturen setzen den Körper unter Stress, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führen kann. Es kann aber auch genau das Gegenteil passieren. Durch die Wärme weiten sich die Gefäße, wodurch der Blutdruck sinkt“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. In solchen Fällen drohten Ohnmacht, Schwindel oder gar Herzrhythmusstörungen, insbesondere in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten. „Eine gute medikamentöse Einstellung bei Bluthochdruck kann während einer Hitzeperiode durcheinandergeraten. Hypertonie-Patienten sollten deshalb vor allem bei hohen Temperaturen ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren“, so Hillebrandt. Bei dauerhaft zu hohen oder niedrigen Werten sollten Betroffene umgehend Rücksprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt halten.
Hypertonie im Landkreis Plön am häufigsten
Im bundesweiten Vergleich liegt Schleswig-Holstein bei den von Hypertonie betroffen Erwachsenen zwei Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 26 Prozent. Dennoch gibt es auch hier regionale Ausreißer nach oben. Im Landkreis Plön sind 28,8 Prozent der Erwachsenen von dieser Erkrankung betroffen, was einen Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zum Bundesschnitt darstellt. „Bluthochdruck kann zahlreiche Ursachen haben. Oft tritt Hypertonie als Begleiterkrankung von Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Depressionen, Übergewicht, Nierenproblemen oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf“, erklärt Bernd Hillebrandt. Auch hormonelle Faktoren und der Lebensstil könnten eine Rolle spielen. Regelmäßige Bewegung, eine salzarme Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Tabak sowie Gewichtsreduktion könnten dazu beitragen, erhöhte Blutdruckwerte auf natürliche Weise zu senken. Wenn sich der Bluthochdruck jedoch nicht auf diese Weise beheben lasse, sei in Absprache mit den behandelnden Ärzten häufig eine medikamentöse Therapie in Betracht zu ziehen.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig für Bluthochdruck-Patienten
Die positiven Effekte blutdrucksenkender Medikamente sind gut erforscht, und diese Arzneimittel werden in der Regel gut vertragen. Dennoch gibt es bei der Einnahme – insbesondere bei Hitze – einige wichtige Punkte zu beachten. Blutdrucksenker haben als Nebenwirkung zur Folge, dass Durst nicht mehr so stark empfunden wird. Wenn zusätzlich wassertreibende Diuretika, auch bekannt als Wassertabletten, eingenommen werden, droht ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr ein Austrocknen des Körpers. „Gerade an heißen Tagen ist es für Bluthochdruck-Patienten besonders wichtig, regelmäßig und ausreichend alkoholfreie Getränke wie Wasser, ungesüßte Säfte oder Tee zu trinken“, betont Hillebrandt. Es werde empfohlen, über den Tag verteilt mindestens zwei Liter zu trinken. Wer unter Bluthochdruck leide und sich während der Hitzeperiode unwohl fühle, solle auf keinen Fall zögern, eine Arztpraxis aufzusuchen, so Hillebrandt weiter. Viele weitere Tipps zum Thema „Hitze und Gesundheit“ gebe es ab sofort bei einer Hotline des Barmer-Teledoktors. Diese Hotline sei für alle Bürgerinnen und Bürger offen und täglich von 6 bis 24 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800 84 84 111 erreichbar.