Kiel, 31. Mai 2022 – Kinder und Jugendliche aus Schleswig-Holstein waren während der Corona-Pandemie seltener beim Arzt. Das ergab eine Auswertung im aktuellen Barmer-Arztreport zum Internationalen Kindertag am 1. Juni. So wurden 94,8 Prozent der bis 14-Jährigen im Jahr 2019 wenigstens einmal ambulant ärztlich behandelt. Im Jahr 2020 gab es einen Rückgang auf 93,6 Prozent. Das ist die niedrigste Rate seit zehn Jahren. „Wir sehen zum Glück keinen starken Einbruch der Arztkontakte bei Babys, Kindern und Teenagern. Es muss dennoch genau hingeschaut werden, damit keine akuten Erkrankungen unbehandelt oder Entwicklungsverzögerungen unentdeckt bleiben. Die jungen Menschen im Land sollten möglichst gesund aufwachsen können“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Positiv sei, dass die Behandlungsrate bei den jüngeren Kindern im Alter von null bis vier Jahren nur leicht von 99,5 Prozent auf 99,0 Prozent gesunken sei. „Die Datenlage zeigt, dass fast alle Babys und Kleinkinder während des ersten Corona-Jahres wenigstens einmal in einer Arztpraxis gewesen sind“, so Hillebrandt.
Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte deutlich seltener diagnostiziert
Nicht nur die Arztkontakte, sondern auch die Zahl der Behandlungsfälle ist laut Arztreport bei den jungen Patientinnen und Patienten zurückgegangen. So sind von 2019 auf 2020 die Behandlungsfälle je Kind beziehungsweise Jugendlichen um acht Prozent gesunken. „Die pandemiebedingten Schul- und Kitaschließungen haben vermutlich zu weniger Infektionen mit jahreszeitbedingten Erkrankungen wie Erkältung, Grippe oder Magen-Darm-Infektionen geführt, sodass Kinder und Jugendliche weniger oft behandelt werden mussten“, sagt Dr. Hillebrandt. Auswertungen im Arztreport zeigen einen deutlichen Rückgang bei entsprechenden Diagnosen. So sind beispielsweise Atemwegsinfekte bei Kindern im Alter von null bis neun Jahren von 2019 auf 2020 um knapp 14 Prozent zurückgegangen. Magen-Darm-Infekte wurden im selben Zeitraum bei dieser Altersgruppe sogar um 48 Prozent weniger diagnostiziert.