Kiel, 11. Juli 2018 – 93,4 Prozent der Schleswig-Holsteiner haben im Jahr 2016 die ambulante ärztliche Versorgung in Anspruch genommen. Dies geht aus Analysen für den Barmer Arztreport 2018 hervor. Während die Zahl der Behandlungsfälle mit 8,24 Fällen pro Patient Deutschland weit die niedrigste ist, liegen die Schleswig-Holsteiner dagegen mit 16,9 Arztkontakten an der Spitze. Auf nur 14 Arztkontakte kommen die Patienten in Brandenburg und Sachsen. Insgesamt wurden Hausärzte/Fachärzte für Allgemeinmedizin am häufigsten aufgesucht (64 Prozent der Patienten). Dahinter folgen hausärztlich tätige Internisten (29 Prozent), Frauenärzte (26 Prozent) und Augenärzte (25 Prozent).
Tatsächliche Zahl der Arztkontakte liegt höher
Ein Behandlungsfall fasst alle Behandlungen eines Patienten bei einem Arzt oder in einer abrechnenden Praxis innerhalb eines Quartals zusammen. Arztkontakte lassen sich aus der Dokumentation von Abrechnungsdaten ermitteln. „Auch wenn nicht mit allen Abrechnungsdaten ein direkter Arzt-Patienten-Kontakt verbunden ist, wie insbesondere bei Labormedizinern, liegt die Zahl der tatsächlichen Arztkontakte höher, als es die ermittelten Werte aussagen. Das hängt mit dem geltenden System pauschalierter Vergütungen zusammen“, erläutert Schleswig-Holsteins Barmer-Landesgeschäftsführer Dr. Bernd Hillebrandt. Denn nach diesem System würden zum Teil auch mehrfache Patientenkontakte an unterschiedlichen Tagen nur mit der Angabe einer Abrechnungsziffer und der Dokumentation eines Abrechnungsdatums erfasst. Daher sei es mehr als wahrscheinlich, dass die vor Einführung dieses Systems festgestellten Kontaktzahlen in Deutschland (mehr als 18 im Jahr) auf hohem Niveau verblieben sind.