Kiel, 6. Oktober 2020 – Wegen einer akuten Alkoholvergiftung mussten im Jahr 2018 in Schleswig-Holstein insgesamt 3.568 Personen stationär behandelt werden, darunter 493 Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren, also rund jeder Siebte. Dies belegen Auswertungen vom Statistikamt Nord. Die Zahlen sind gegenüber dem Vorjahr auf fast gleich hohem Niveau geblieben, wo noch 3.581 Patientinnen und Patienten mit einer akuten Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden mussten. „Besorgniserregend ist, dass der Anteil jugendlicher Rauschtrinker unter 15 Jahren, die mit einer akuten Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommen, gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent gestiegen ist“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. So wurden im Jahr 2018 genau 109 Jugendliche unter 15 Jahren mit einer akuten Alkoholvergiftung stationär in einem Krankenhaus behandelt – 2017 waren es in dieser Altersgruppe noch 75. „Angesichts dieser Entwicklung ist es mehr als wünschenswert, wenn die vielseitigen Präventionsbemühungen Früchte tragen würden“, erklärt Hillebrandt. Dies könnten aber erst die folgenden Jahre zeigen.
„HaLT“ – ein nachhaltiges Präventionskonzept in Schleswig-Holstein
Exzessivem Alkoholkonsum bei Jugendlichen mit einer anschließenden Alkoholvergiftung wird in Schleswig-Holstein mit dem Programm „HaLT“ (Hart am LimiT) gezielt entgegengewirkt. Das Projekt wird von den Krankenkassen finanziert und von der Landesstelle für Suchtfragen in Schleswig-Holstein (LSSH) organisiert. Minderjährige Jugendliche werden nach einer Alkoholvergiftung von Beraterinnen oder Beratern der lokalen Suchtberatungsstellen bereits im Krankenhaus aufgesucht. Dort findet ein erstes „Brückengespräch“ mit Eltern statt und es werden anschließend weitere Hilfsangebote unterbreitet. Auf kommunaler Ebene sollen Aufklärungskampagnen für einen verantwortungsbewussteren Umgang mit Alkohol hinwirken. „In den Präventionsbemühungen dürfen wir weiterhin nicht nachlassen. Junge Menschen müssen für die Gefahren eines riskanten Alkoholkonsums sensibilisiert werden, damit sie ihr Verhalten ändern können“, unterstreicht Hillebrandt.