Kiel, 1. Juni 2021 – In Schleswig-Holstein leben immer mehr übergewichtige Menschen. In fünf Jahren ist die Zahl der Adipösen (BMI über 30) um mehr als 30.000 Personen auf über 300.000 Betroffene gestiegen. Das belegt der Barmer-Arztreport. Laut der Studie wurden im Jahr 2019 10,41 Prozent der schleswig-holsteinischen Bevölkerung wegen einer Adipositas von ihrem Haus- oder Facharzt behandelt, 2014 waren es noch 9,37 Prozent. 9,4 Prozent der Männer und 11,4 Prozent der Frauen im Land erhielten eine entsprechende Diagnose. Die Fettleibigkeit bedeutet mehr als nur ein paar Kilos mehr auf den Hüften. Für adipöse Menschen kann der eigene Körper im wahrsten Sinne des Wortes zu einer immensen Last werden. Ob Treppen steigen, Auto fahren, einkaufen oder auch nur einige Schritte gehen, vermeintlich einfachste Dinge sind nur unter größten Anstrengungen möglich. „Die Fallzahlen steigen seit Jahren. Neben den gesundheitlichen Problemen und Risiken für Folgeerkrankungen, die mit Adipositas einhergehen, leiden fettleibige Menschen auch unter gesellschaftlicher Ausgrenzung“ sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.
Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigt
Je größer das Übergewicht, desto höher die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Je nach Dauer und Schwere des Übergewichts kann es außerdem zur Herzvergrößerung mit Herzschwäche kommen. Außerdem zählt die extreme Adipositas zu den Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf. Es wurde Betroffenen daher auch ein bevorzugtes Impfangebot gemacht. „Das zeigt die Relevanz diese Erkrankung. Dabei entwickelt sich eine Adipositas nicht von heute auf morgen, sondern über Jahre oder Jahrzehnte. Im Erwachsenenalter wird sie oft deutlich sichtbar“, so Dr. Hillebrandt.
Erfahrungen im Kindesalter prägen das Essverhalten oft ein Leben lang
Es ist eine wichtige, gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Ernährungswissen von Kindern zu fördern. „Bereits im Kindesalter muss verstärkt auf gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung geachtet werden. Politik und Bildung sind hier gefordert weitere Rahmenbedingungen für entsprechende Präventionsmaßnahmen zu schaffen", fordert Dr. Hillebrandt. Gemeinsam mit der Sarah Wiener Stiftung fördere die Barmer über die Initiative Ich kann kochen! die Ernährungsbildung von Kita- und Grundschulkindern. Das sei ein richtiger Ansatz. Darüber hinaus brauche es aber auch entschlossene politische Anstrengungen, um den Trend umzukehren.
Mehr Infos zur Ernährungsinitiative der Barmer und der Sarah Wiener Stiftung Ich kann kochen: www.barmer.de/a005290.