STANDORTinfo für Schleswig-Holstein

Anteil Erwerbstätiger mit Alkoholproblemen nimmt in Schleswig-Holstein weiter zu

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Immer mehr Erwerbspersonen in Schleswig-Holstein haben Alkoholprobleme. Aktuelle Auswertungen der Barmer zeigen, dass der Anteil von 1,32 Prozent im Jahr 2010 auf 1,52 Prozent im Jahr 2017 – und damit um 15,2 Prozent – angestiegen ist. Zugleich liegt der Anteil Betroffener in Schleswig-Holstein 11 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt, wo sich im Jahr 2017 bei 1,37 Prozent der Erwerbspersonen Alkoholprobleme feststellen ließen. Bei Männern liegen 2,6-Mal häufiger Alkoholprobleme vor als bei Frauen.

Mehr Arbeitsunfähigkeitstage

Eher selten führt die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ unmittelbar zu einer Krankschreibung. Doch Erwerbstätige mit Alkoholproblemen haben insgesamt deutlich höhere Fehlzeiten. Denn diagnostizierte Alkoholprobleme sind häufig auch mit mehr Fehlzeiten unter anderen Erkrankungsdiagnosen verbunden. Diagnoseübergreifend war ein Erwerbstätiger mit Alkoholproblem innerhalb eines Jahres durchschnittlich 39 Tage länger krankgeschrieben als ein Erwerbstätiger ohne Alkoholproblem. Davon entfielen lediglich 8,5 Tage auf Fehltage unter der expliziten Nennung einer Alkohol-Diagnose als Hauptgrund der Arbeitsunfähigkeit. Weitere 18,5 Tage entfielen auf andere Diagnosen psychischer Störungen, vor allem auf Depressionen. Auch bei Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (9,0 Tage, insbesondere Rückenschmerzen) und Verletzungen (5,5 Tage) ergeben sich deutlich höhere Fehlzeiten.

Betriebliche Gesundheitsförderung

„Unabhängig davon, welche Ursachen und Auslöser für einen riskanten Alkoholkonsum oder alkoholbedingte Probleme bei Erwerbstätigen vorliegen, ist wichtig, dass sie möglichst frühzeitig erkannt werden. Denn je eher Auffälligkeiten bei Mitarbeitern wahrgenommen werden, desto besser können sowohl Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren getroffen als auch Maßnahmen zur Alkohol-/ Suchtprävention und Suchthilfe im Betrieb angeboten werden“, erläutert Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer für Schleswig-Holstein. „Die von der Barmer unterstützte Internet-Plattform www.sucht-am-arbeitsplatz.de bietet Hilfestellung mit umfassendem wissenschaftlich fundierten Wissen zum Thema Sucht am Arbeitsplatz. Gleichzeitig bietet das Portal praktische Orientierungshilfen“, so Hillebrandt. Speziell für Führungskräfte, denen in der betrieblichen Suchtprävention eine wichtige Schlüsselfunktion zukommt, kann dort beispielsweise die Broschüre „Alkohol am Arbeitsplatz – Eine Praxishilfe für Führungskräfte“ kostenlos heruntergeladen werden.

Online-Training

Wer sein Trinkverhalten selbstständig überprüfen und den Alkoholkonsum einschränken oder ganz aufgeben möchte, der erhält mit dem Online-Programm "Clever weniger trinken" Unterstützung. Das sechswöchige Programm besteht aus sechs 30- bis 45-minütigen Lektionen und richtet sich an Menschen, deren Alkoholkonsum zwar riskant ist, bei denen aber dennoch keine Abhängigkeit diagnostiziert wurde. Sie sollen dabei unterstützt werden, ihre Trink-Gewohnheiten auf ein gesundheitsverträgliches Maß herunterzuschrauben. Weitere Informationen gibt es hier.