In Sachsen leiden allein bei der Barmer rund 3.200 Versicherte an der recht häufigen Auto-Immunerkrankung Diabetes Typ I. Hochgerechnet auf ganz Sachsen sind es etwa 30.000 Betroffene. Anders als beim Typ II-Diabetes, der vor allem als Wohlstandsphänomen durch Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel begünstigt wird, handelt es sich beim Typ I um eine Fehlfunktion des eigenen Immunsystems, die unvermittelt in jedem Alter auftreten kann. So wird die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse plötzlich vom Abwehrsystem des eigenen Körpers angegriffen und zerstört.
Spezielles Programm bietet Hilfe bei Auto-Immunerkrankung
Etwa 200.000 Menschen in Deutschland haben Diabetes Typ I, darunter zwischen 21.000 und 24.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre. Pro Jahr erkranken etwa zwei von 10.000 Kindern neu daran. Dabei sind beide Geschlechter gleichermaßen betroffen. Wie auch bei anderen Auto-Immunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper wendet, nimmt die Häufigkeit von Diabetes mellitus Typ I im Alter bis 80 Jahren zu. Die Ursachen der Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. Man geht von einer erblichen Veranlagung aus. Auf Dauer ist auch Typ I-Diabetes mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Erblindung oder Nierenschäden verbunden. Daher ist eine engmaschige Betreuung über das DMP-Programm Diabetes Typ I angeraten. Für das kostenlose Behandlungs-Management müssen sich die Versicherten einmalig beim Arzt einschreiben. Die Teilnehmer werden geschult und engmaschig betreut.
Kinder sollten einen Notfallpass dabei haben
Diabetes war früher mit vielen Einschränkungen im Alltag verbunden. Spontan ein Stück Torte, langes Ausschlafen – das war nicht so einfach, denn der Insulinpegel im Blut muss stimmen, damit der Körper nicht über- oder unterzuckert. Inzwischen gibt es sehr gute kurz- und langfristig wirkende Insulinpräparate, die ein fast völlig normales Leben ermöglichen. Gerade bei Kindern empfiehlt es sich dennoch, einen Notfallpass mitzuführen, damit Rettungskräfte bei Komplikationen die richtigen Maßnahmen ergreifen können.
Diabetes-Prävention: Alle(s) in Bewegung?
Mit einem Antrag der Regierungsfraktionen zu Diabetes in Kindheit und Jugend befassten sich die Abgeordneten des Sozialausschusses im Sächsischen Landtag. In einer öffentlichen Anhörung im Februar betonte Barmer Landesgeschäftsführer Dr. Fabian Magerl die besondere Bedeutung von Präventionsprogrammen in den Lebenswelten der Kinder.
Diabetes mellitus (Diabetes Typ I) ist eine Stoffwechselerkrankung, die sich auf viele Bereiche des Körpers auswirkt. „Wichtig ist es, zwischen den Typen der Diabetes zu unterscheiden, denn bei den Jüngeren zeigt sich ein anderes Bild als bei Erwachsenen“, erläuterte Magerl dem Sozialausschuss. Diabetes Typ I ist die zweithäufigste chronische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
Typ-2-Diabetes tritt dagegen häufig bei Menschen ab 50 auf und wurde in der Vergangenheit daher auch Altersdiabetes genannt. Laut Barmer Diabetesatlas war in Sachsen 2012 etwa jeder Zehnte betroffen, Tendenz steigend. Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel können den Ausbruch von Typ-2 Diabetes fördern. Die Risikofaktoren wie Adipositas und Übergewicht treten immer häufiger schon im Jugendalter auf.
„Genau hier kann Prävention ansetzen“, erläuterte der Barmer Chef. Zielgerichtete Präventionsprogramme in Kindergärten und Schulen können mit dazu beitragen, Typ-2-Diabetes in späteren Lebensjahren zu verhindern. „Wir müssen die Gesundheitskompetenz der Kinder in ihren Lebenswelten stärken“, bekräftigte Magerl.
Weitere Informationen zu Diabetes Typ I: www.barmer.de/s000654
Informationsbroschüre zum Herunterladen: www.barmer.de/137374
Mehr Informationen zum Besser-Leben-Programm: www.barmer.de/a000027
Kinder Nothilfepass zum Herunterladen: www.barmer.de/a000031